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Kleine Würmer als Wunderheiler

Kleine Würmer als Wunderheiler

Blutegel helfen bei Gefäßerkrankungen und Gelenkschmerzen

Besonders hübsch ist ein Egel nicht: Er ist braun, besitzt fünf Augenpaare, zwei Saugnäpfe und drei Kiefer mit vielen spitzen Zähnen. Blutrünstig stürzt er sich auf seine Opfer, um hemmungslos auszusaugen – denn Blut ist seine Leibspeise. Das klingt zwar gemein, ist aber eine wunderbare Win-win-Situation! Denn während sich der glitschige Wurm stärkt, injiziert er mit seinem Speichel eine wahre kleine Apotheke: Gelenk-, Venen-, und Gefäßbeschwerden wie Arthrose oder Thrombose können somit geheilt werden.

"Hirudo medicinalis" lautet der lateinische und wissenschaftliche Name des Blutegels, der mehr und mehr seinen Siegeszug in der modernen Medizin feiert, da seine Wirksamkeit nun wissenschaftlich belegt ist. "Der Blutegel hat nachweislich große Erfolge vor allem bei Gefäßerkrankungen und Gelenkbeschwerden", so Claudia Moser von der Internationalen Gesellschaft für Blutegeltherapie. Der Speichel des kleinen Blutsaugers wirkt blutverdünnend und -gerinnend, schmerzstillend und entzündungshemmend und erweitert die Gefäße.

Wunderegel mit Tradition
Schon seit Jahrtausenden werden die Würmer zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Bereits in der Antike gehörte die Blutegeltherapie zu den praktizierten, ausleitenden Verfahren. Eine Therapie mit den Egeln ist äußert einfach: Die tierischen Blutsauger werden auf beschwerdebereitende Körperstellen gesetzt, wo sie einen kleinen Aderlass erzeugen und maximal drei Stunden lang saugen, bis sie schließlich satt sind und von allein abfallen. Während dieser Zeit wird durch den heilsamen Speichel die Reinigungsfunktion des Körpers aktiviert, um Stoffwechselschlacken und Gifte verstärkt auszuscheiden. In ihm sind Substanzen wie Hirudin und Englinose enthalten, welche Entzündungen und Schmerzen lindern können, blutgerinnungshemmend, antithrombotisch, gefäßkrampflösend und lymphstrombeschleunigend wirken. Eine Behandlung kostet rund 100 Euro, auf stationärem Weg wird sie meist von den Krankenkassen übernommen.

Kein Ekel vor dem Egel
Die kleinen Wurmheiler werden extra für medizinische Zwecke gezüchtet, denn die meisten ihrer gesundheitsfördernden Wirkstoffe können bislang nicht künstlich hergestellt werden. Neben dem direkten Hauteinsatz wird auch der Speichel der Tiere separat gewonnen, um beispielweise Sportsalben mit Hirudin oder Pflege-Kosmetika zur Förderung von Hautdurchblutung herzustellen – so ist der Egel ein kleiner tierischer Allroundhelfer. Und wer weiß, vielleicht hat Frau Moser ja damit Recht, wenn sie sagt: „Wem der Blutegel einmal geholfen hat, der wird dieses Tier mit anderen Augen betrachten.“

 

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