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MRSA-Killerkeime in deutschen Krankenhäusern

MRSA-Killerkeime in deutschen Krankenhäusern

Fachverbände haben ermittelt, dass sich pro Jahr über 700.000 Deutsche in Krankenhäusern an gefährlichen Krankheitserregern infizieren. Davon enden mehr als 30.000 Fälle tödlich.

Obwohl die Anzahl der Infektionen in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist, gibt es bis heute keine Meldepflicht für therapieresistente Keime, wie das in vielen anderen Ländern Gang und Gäbe ist.

Die Anzahl der Bakterienstämme, die sich genetisch verändern und Antibiotika resistent werden, nimmt stetig zu. Katastrophale Hygienezustände, erheblicher Personal- und Zimmermangel in deutschen Kliniken sorgen dafür, dass ein Krankenhausaufenthalt zum Horrortrip werden kann. Geschwächte Patienten werden zur leichten Beute für die aggressiven und zerstörerischen Killerkeime.

Die öffentliche Forderung der TK vor eineinhalb Jahren, eine Meldepflicht für Antibiotika resistente Keime einzuführen, blieb seitens der Politik unbeantwortet. Auch die Barmer GEK schlug 2011 Alarm und legte erschreckende Studien vor: Die Zahl der Träger von Krankenhauskeimen unter ihren Versicherten stieg von 6.700 im Jahr 2006 auf 13.700 im Jahr 2009. Die Fälle der Patienten mit einem Keimnachweis, die aus dem Krankenhaus in Pflegeeinrichtungen entlassen wurden, haben sich sogar verdreifacht.

Notgedrungen setzten sich die führenden Gesundheitspolitiker Deutschlands nun zusammen und beschlossen einige Änderungen des Infektionsschutzgesetzes. Die Bundesländer werden verpflichtet, Verordnungen zur
Infektionshygiene und zur Prävention resistenter Krankheitserreger in medizinischen Einrichtungen zu erlassen, die Krankenhäuser werden verpflichtet, den Antibiotika-Verbrauch zu erfassen und zu bewerten, die Krankenhaus-Leiter werden verpflichtet, erforderliche Präventionsmaßnahmen zur Infektionsvermeidung und gegen resistente Erreger durchzuführen, der Gemeinsame Bundesausschuss wird verpflichtet, Maßnahmen zur Verbesserung der Hygienequalität vorzugeben.

Doch sind das nicht mehr leere Worte als effektive Taten? Bis Ende 2016 sollen einige dieser Punkte umgesetzt werden, das würde bis dahin weitere 4,5 Millionen Infizierte und 150.000 Tote bedeuten! Ist es denn so schwierig, anderen Ländern, die das Riesenproblem erkannt haben und schnell und effektiv angegangen sind, zu folgen? In unserem Nachbarland Holland z.B. besteht seit vielen Jahren Meldepflicht für resistente Keime. Patienten werden auf den Erreger getestet, wenn sie ins Krankenhaus kommen und dieses wieder verlassen. Auch das Personal wird überprüft. Zudem gibt es einen deutlich restriktiveren Einsatz von Antibiotika im Krankenhaus und in Arztpraxen. Vorbildlich!

Eine weitere große Sorge stellt die enorme Verbreitung therapieresistenter Keime in deutschen Pflegeheimen dar. Pflegeeinrichtungen sind nicht verpflichtet, Maßnahmen zur Verhütung nosokomialer Infektionen zu treffen. Und das, obwohl gerade Senioren und Pflegebedürftige einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Das neue Gesetz fordert lediglich eine Festlegung von Verfahrensanweisungen in innerbetrieblichen Hygieneplänen. Mehr Theorie geht kaum!

Die Lösungen liegen doch klar und deutlich auf der Hand: Eine Meldepflicht für therapieresistente Keime ist unumgänglich! Patienten-Screenings sind sofort umsetzbar, bessere Hygienezustände schon jetzt erzielbar, nicht erst in fünf Jahren! Eine Aufstockung des Klinik-Fachpersonals, vor allem von Krankenschwestern auf der Intensivstation, wo die Keime am gefährlichsten sind, muss durchgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass eine Intensivschwester gleich sechs oder zehn Notfall-Patienten zu betreuen hat! Neue Gesetze für bessere Hygiene in Pflegeheimen sind ein Muss!

Wir müssen Druck ausüben auf das mangelhafte System und den Damen und Herren „Gesundheitspolitikern“ klar machen, dass sie eine Verantwortung zu tragen haben für ihr Volk, für Gesundheitsprävention und Hygienemaßnahmen. Die ersten vorsichtigen Gesetzesänderungen sind ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, doch wenn sich hier bald nichts Entscheidendes tut, werden therapieresistente Keime zur unberechenbaren Killermaschine und fordern jährlich zig Hunderttausende neue Opfer ein.

 

Weitere Informationen, unsere Fragen an die wichtigsten Gesundheitspolitiker/innen Deutschlands und deren Antworten sowie unsere deutschlandweit einzigartige MRSA-Meldeaktion finden Sie auf: www.mrsa-melden.de

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