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Sonnenhüte - Echinacea

Synonyme der Pflanze:

Blasser Sonnenhut, Schmalblättriger Sonnenhut, Bleicher Sonnenhut, Purpurroter Sonnenhut, Amerikanischer Sonnenhut, (Prärie-)Igelkopf, (Purpurfarbene) Kegelblume, Kleine Sonnenblume, Rudbeckie, Sonnenhutkraut, Echinacea intermedia, Brauneria purpurea

 

Es gibt 9 Arten, von denen aber nur drei in unterschiedlichem Maße medizinisch genutzt werden:

  • der purpurfarbene Sonnenhut (E. purpurea, roter Sonnenhut, Purpur-Sonnenhut)
  • der blassfarbene Sonnenhut (E. pallida)
  • der schmalblättrige Sonnenhut (E. angustifolia)

 

Alle Arten sind im östlichen und zentralen Nordamerika heimisch. Sie wurden bereits von den dortigen Ureinwohnern in vielfältiger Weise sowohl innerlich als auch äußerlich genutzt. Die Heilwirkung haben sich die Indianer von Elchen und anderen Tieren abgeguckt, die bei Erkrankungen oder Verletzungen diese Pflanze(n) gefressen haben.

 

Die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).

 

Der Name leitet sich vom griechischen Wort ἐχῖνος echínos (Seeigel) ab wegen der auffälligen Spreublätter.

 

Woran erkennt man die Sonnenhüte?

Es handelt sich um aufrecht wachsende ausdauernde Pflanzen.

  1. pallida wird bis zu 1,20 m hoch und besitzt eine Pfahlwurzel. Die Blätter sind schmal lanzettlich. Sie sind 5 bis 20 mal so lang wie breit und ganzrandig. Die blasspurpurnen Strahlenblüten haben eine Größe von 4 bis 8 × 0,3 bis 0,4 cm und hängen herab. Die Pflanze blüht von Juli bis September.
  2. purpurea wird bis zu 1 m hoch und besitzt aufrechte, verzweigte Stängel mit breiten, borstigen Blättern.

Es gibt auch Pflanzen, die über 2 m groß werden können.

Der blattlose Stängelteil ist wesentlich kürzer als der beblätterte Teil. Das kann als Unterscheidungsmerkmal zu E. pallida und E. angustifolia dienen, bei denen es genau anders herum ist. E. angustifolia erreicht Höhen zwischen 40 und 70 cm.

 

Wie wirken die Sonnenhüte?

Die Indianer Nordamerikas kauten die Wurzel bei Hals- und Magenschmerzen sowie Zahnschmerzen. Die Pflanze ist auch bei Wunden, Kopfschmerzen, Verbrennungen, Lymphdrüsenschwellungen, Insektenstichen, Schlangenbissen, Mumps, Masern und Gonorrhoe zur Anwendung gekommen.

Weitere Anwendungsgebiete waren das chronische Müdigkeitssyndrom, Rheuma, Migräne, Verdauungsstörungen und Schwindel.

Es ist aber anzunehmen, dass die Ureinwohner nicht zwischen den einzelnen, untereinander sehr ähnlichen, Echinacea-Arten unterschieden haben.

 

In einer klinischen Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich bei grippalen Infekten nach Verabreichung einer alkoholisch-wässrigen Tinktur die Krankheitsdauer beim Vorliegen einer bakteriellen Infektion von 13 auf 9,8 Tage und bei viralen Infektionen von 12,9 auf 9,1 Tage verkürzt. Es wurde ebenfalls eine gleichzeitige Besserung der Symptome registriert.

 

Mehrere Labor- und Tierstudien zeigten, dass der Sonnenhut aktive Substanzen enthält, die das Immunsystem stärken, Schmerzen lindern, Entzündungen verringern sowie hormonelle, antivirale und antioxidative Eigenschaften haben.

Deshalb gilt diese Heilpflanze als Mittel bei Infektionen der Harnwege, vaginalen Hefepilzerkrankungen (Candida), Mittelohrentzündungen, Fußpilz, Nebenhöhlenentzündungen und Heuschnupfen.

 

Eine weitere Studie zeigte, dass Echinacea-Extrakte eine antivirale Wirkung auf die Auslöser einer Herpeserkrankung (Herpes-Simplex-Virus HSVI) haben. Weitere Anwendungsgebiete sind Mandelentzündungen, Streptokokkeninfektionen, Syphilis, Typhus, Malaria und Diphtherie.

 

Die weißen Siedler Nordamerikas haben den Gebrauch der Sonnenhüte von den Ureinwohnern übernommen.

Heute werden die Sonnenhüte zur Unterstützung bei Atemwegs- oder Harnwegs-Infekten sowie äußerlich bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt.

 

Am 09.09.2020 publizierte das Fachjournal «Virology Journal» eine Studie des Labors Spiez, nach der das pflanzliche Heilmittel Echinaforce gegen Coronaviren wirksam ist, indem es sie abtötet. Bisher wurde dies allerdings nur in-vitro, also in Petrischalen, festgestellt. Die Wirksamkeit in-vivo, also beim Menschen, ist noch nicht abschließend geklärt.

 

In Urologika und Mitteln gegen Muskel- und Gelenkschmerzen werden Sonnenhüte meist in Kombination mit z. B. Bärentraube, Goldrute, Hauhechel, Beinwell, Johanniskraut, Ringelblume und Pfefferminze, angewendet.

 

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für die Sonnenhüte

  • Furunkel
  • Erkältungen und grippale Infekte
  • Eiterbildung
  • Entzündungen der Lunge
  • Entzündungen der Unterleibsorgane
  • Abszesse
  • Nagelbettentzündungen
  • Brandwunden
  • Insektenstiche
  • Bronchitis
  • Harnleiterentzündung
  • Hauterkrankungen
  • Herpes
  • Keuchhusten
  • Prostatabeschwerden
  • Rachenbeschwerden
  • Unterschenkelgeschwüre
  • Wundheilung
  • Schnupfen
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Halsentzündungen
  • Erysipel
  • Gelenkentzündung
  • Geschwüre
  • Husten
  • Immunabwehr
  • Infektanfälligkeit
  • Karbunkel
  • Schlecht heilende Wunden
  • Schuppenflechte
  • auswurffördernd
  • leichte Verbrennungen
  • antibakteriell,
  • antibiotisch,
  • antiviral,
  • entzündungshemmend,
  • immunstimulierend,
  • leberstärkend
  • schmerzstillend,


 

Welche Wirkstoffe enthalten die Sonnenhüte?

Für die Herstellung von Arzneidrogen wird vorrangig die Wurzel von E. angustifolia verwendet. Deren hauptsächliche Inhaltstoffe sind Polysaccharide, Alkylamide (vorwiegend Isobutylamide wie Echinacein) und Polyacetylene. Außerdem enthalten sind verschiedene Kaffeesäurederivate wie ca. 1 % Echinacosid [s. Formel], Caffeoylweinsäure und Cichoriensäure sowie Cynarin.

Weniger große Mengen finden sich an Glykoproteinen, Heteroglykanen, Inulin, Zimtsäure und Flavonoiden (Rutosid [Rutin] sowie andere Kämpferol- und Quercetinderivate9 sowie ätherischem Öl (< 0,1 %).

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Als Arzneidroge wird das Sonnenhutkraut (Echinaceae herba) und die Sonnenhutwurzel (Echinaceae radix) verwendet. Extrakte werden vorwiegend mit Ethanol hergestellt. Häufig verwendet wird auch der Presssaft (Succus) aus dem frischen Kraut.

Bei E. purpurea werden feste und flüssige Frischpflanzenzubereitungen aus den oberirdischen Pflanzenteilen (Echinaceae purpureae herba) eingesetzt.

Bei E. pallidae sind es die getrockneten, im Herbst gesammelten Wurzeln.

 

In seltenen Fällen kann es zum Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag, Gesichtsschwellung, Schwindel, Blutdruckabfall und Atemnot kommen.

Präparate mit Blassem Sonnenhut sollten bei bestehenden fortschreitenden Systemerkrankungen wie

Leukämie, Tuberkulose, multipler Sklerose, HIV-Infektionen, AIDS-Erkrankungen, chronischen Viruserkrankungen, Kollagenosen, Leukosen und anderen Autoimmunerkrankungen nicht angewendet werden.

Nicht länger als 8 Wochen lang verwenden.

Kontraindikationen sind Allergien gegen Korbblütler und die gleichzeitige Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken.

 

Anwendung

Tinktur

Um eine Sonnenhut-Tinktur selbst herzustellen, übergießt man Sonnenhut-Wurzeln oder -Kraut in einem Schraubdeckel-Glas mit Doppelkorn oder Weingeist, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind, und lässt die Mischung verschlossen für 2 bis 6 Wochen ziehen. Dann abseihen und in eine dunkle Flasche abfüllen.

Von dieser Tinktur nimmt man ein bis dreimal täglich 10-50 Tropfen ein. Wem die Tinktur zu konzentriert ist, der kann sie mit Wasser verdünnen.


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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