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Echtes Eisenkraut - Verbena officinalis

Verbena sororia, V. spuria, V. domingensis, (Gewöhnliches) Eisenkraut, Eisenbart, Heiligkraut, Sagenkraut, Stahlkraut, Eisenhart, Träne der Isis, Richardskraut, Traumkraut, Wundkraut, Mönchskappe, Wunschkraut, Katzenblut, Taubenkraut, Venusader, Druidenkraut, Teufelswurz, Isenkraut, Hahnenkopf, Junotränen, Merkurblut

Die Pflanze gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae). Man findet sie weltweit in gemäßigten und tropischen Gebieten als invasive Pflanze. Sie stammt ursprünglich vermutlich aus dem Mittelmeergebiet. Bevorzugt trifft man sie in sonnigen, geschützten Lagen mit mäßig nährstoffreichen und schwach sauren, sandigen Lehm- und Ton-Böden an. Im Sommer hat sie einen hohen Wasserbedarf.

Es handelt sich um ein eher unauffällige, aber ausdauernde Pflanze, die gern an Wegen, Hecken und auf Schuttplätzen wächst.

Woran erkennt man das Echte Eisenkraut?

Es ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die in seltenen Fällen aber auch einjährig wächst. Dabei erreicht sie Wuchshöhen von 20 bis 75 cm, manchmal bis zu 1 m. Die Pflanze besitzt vierkantige, verzweigte aber aufrecht stehende Stängel, die am Grunde holzig sind. Die winzigen, rot- oder hellvioletten Blüten erscheinen vom Juli bis zum September in schlanken Ähren.

Wie wirkt das Echte Eisenkraut?

Trotz verschiedener pharmakologischer Studien mit den bekannten Inhaltsstoffe konnte eine eindeutige pharmazeutische Wirkung bisher nicht sicher nachgewiesen werden. Neuere Studien zeigen aber schlaffördernde und neuroprotektive Wirkungen der Inhaltsstoffe. Das Echte Eisenkraut wird nur noch in der Volksmedizin eingesetzt, hat aber eine lange Tradition in der Pflanzenheilkunde und wird dort in sehr vielfältiger Weise angewendet. Es besitzt harntreibende, den Gallenfluss anregende und antirheumatische Wirkungen und wird bei Beschwerden im Klimakterium und unregelmäßiger Periode eingesetzt. Ferner dient es als Mittel zur Förderung der Milchsekretion bei Stillenden. Verwendung findet es auch bei Katarrhen der oberen Luftwege, daher ist es auch ein wesentlicher Bestandteil handelsüblicher Erkältungsmittel, indenen es oft mit Schlüsselblume, Holunder, Thymian und Gelbem Enzian kombiniert wird. In der Homöopathie setzt man die zur Blütezeit geernteten, oberirdischen Triebe gegen Blutergüsse und bei zerebralen Anfallsleiden ein.

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für das Echte Eisenkraut

  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • antibakteriell
  • antimykotisch
  • antikonvulsiv
  • angstlösend
  • antiviral
  • anregend
  • blutreinigend
  • beruhigend
  • antidepressiv
  • antitumoral
  • antioxidativ
  • blutverdünnend
  • spasmolytisch
  • hustenreizstillend
  • sekretolytisch
  • immunstimulierend
  • wundheilend
  • fiebersenkend
  • menstruationsfördernd
  • wehenauslösend
  • adstringierend
  • milchbildend
  • schweißtreibend
  • schmerzstillend
  • Angina
  • Appetitlosigkeit
  • Asthma
  • Sodbrennen
  • Husten
  • Keuchhusten
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Rheuma
  • Gicht
  • Ödeme
  • Schlaflosigkeit
  • entzündete Schleimhäute
  • Entzündungen der Schleimhäute der Atemwege (Katarrh)
  • nervöse Störungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Bronchitis
  • Stoffwechselerkrankungen
  • unregelmäßige Periode
  • Wunden
  • Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut
  • Halsschmerzen
  • Krämpfe
  • Müdigkeit
  • Erschöpfungszustände
  • Schwächezustände
  • Gelbsucht
  • Erkrankungen von Leber und Galle
  • Erkrankungen von Niere und ableitenden Harnwegen
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Brandwunden
  • Geschwüre
  • Ekzeme
  • Furunkel

Welche Wirkstoffe enthält das Echte Eisenkraut?

Enthalten sind durchschnittlich 0,2 bis 0,5 % Iridoidglykoside (z. B. Verbenalin [s. Abb. 3], Hastatosid, Dihydrocornin, Aucubin). Außerdem enthält es bis zu 7 % Phenylethanoidglykoside (Verbascosid, Eucovosid, Isoverbascosid, Martynoid) sowie Flavonoide (Glucoside von Luteolin und Pedalitin, Apigenin-7-O-glucuronid, Apigenin-7-O-diglucuronid, 7-O-Diglucuronide von Luteolin und Acacetin). Weiter findet man β-Sitosterol, Urolsäure und β-Carotin sowie Spuren von ätherischem Öl. Auch lösliche Kieselsäure, Schleimstoffe und Bitterstoffe sind vorhanden. Trotz des Namens „Echtes Eisenkraut“ ist aber – zumindest in nennenswertem Umfang - kein Eisen enthalten.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Es sind die zur Blütenzeit geernteten, ganzen oder geschnittenen, getrockneten vierkantigen, rauen Stängel sowie die eiförmigen Blätter und Blattfragmente mit gekerbten Zipfeln, die in Ähren stehenden Blüten und braunen Spaltfrüchtchen

Anwendung

Zubereitung des Tees:

1-2 Teelöffel fein geschnittenes Echtes Eisenkraut werden mit ¼ l kochendem Wasser übergossen. Nach etwa 5 Minuten abseihen. Tägl. nach den Mahlzeiten jeweils 1 Tasse in kleinen Schlucken trinken.

 Zum Gurgeln und für äußere Anwendungen (Umschläge):

5 g Kraut mit 100 ml heißem Wasser übergießen und nach 10 min. abseihen.

Wein:

20 g Kraut - mit 1 l Weißwein ansetzen - nach 5 Tagen abseihen. Vor den Mahlzeiten 1 Glas trinken. Die mittlere Tagesdosis des Echten Eisenkrauts beträgt - soweit nicht anders verordnet - 4-5 g der Droge.

Verschiedenes

Das Echte Eisenkraut wurde schon von den Völkern der Antike als Zeremonienpflanze und Heilpflanze benutzt.

Überbringer wichtiger Nachrichten trugen oft Kränze aus Echtem Eisenkraut, Altäre wurden mit Eisenkraut geschmückt und mit Extrakten daraus gereinigt.

Bei den Kelten und Germanen war es ein wichtiges Kraut für kultische und magische Handlungen. Bis ins  Mittelalter war es Bestandteil vieler Zaubermittel.

Außerdem wurde es als Wundkraut bei Verletzungen durch Eisenwaffen angewandt.

 


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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