Echter Zimt vs. China-Zimt
Cinnamomum verum vs. Cinnamomum cassia
Synonyme Echter Zimt: Zimt, Echter Zimt, Ceylon-Zimt, Zimtblüte (Knospen), Kanel, Caneel, Cinnamomum zeylanicum
Synonyme China-Zimt: Englischer Zimt, Indischer Zimt, Gemeiner Zimt, Mutterzimt, Cassiazimt
Echter Zimt stammt von der Insel Sri Lanka, früher Ceylon. Er kommt im Südwesten Indiens und in den Bergen von Myanmar (Burma) wild vor. Erfolge beim Anbau in anderen tropischen Gebieten gab es aber nur auf den Seychellen.
Der Name Kassie für den Chinesischen Zimt geht auf griechisch kasia [κασία] zurück. Man nimmt an, dass der Name sowie das Gewürz selbst aus China stammen.
Das deutsche Wort Zimt und das englische Wort cinnamon leiten sich ab vom lateinischen cinnamomum, was wiederum aus dem Griechischen kommt (kinnamomon [κιννάμωμον]). Vermutet wird ein semitischer Ursprung.
Der Ceylon-Zimtbaum oder Echte Zimtbaum wie auch die Zimtkassie sind Pflanzenarten aus der Gattung Cinnamomum innerhalb der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Zur Gattung Cinnamomum gehören über 350 Arten (z.B. Kampferbaum, Lorbeerbaum).
Woran erkennt man Zimt?
Der Echte Zimtbaum ist ein kleiner, immergrüner Baum mit Wuchshöhen bis zu 10 Meter. Die Borke ist schwarzbraun. Das innere der Borke und Rinde haben einen aromatischen Geruch, der unter anderem von Zimtaldehyd herrührt. Die etwas vierkantigen Zweige besitzen eine graue, etwas weiß gefleckte Rinde. Die Knospen sind seidig-flaumig behaart.
Die jungen Blätter sind durch Anthocyane mehr oder weniger stark rot gefärbt, was einen Schutz vor zu starker UV-Strahlung darstellt. Später werden sie dunkelgrün mit weißen Blattadern. Die Laubblätter sind meist gegenständig an den Zweigen angeordnet und in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der kahle Blattstiel ist ca. 2 cm lang.
Die Zimtkassie ist ein immergrüner, mittelgroßer Baum mit Wuchshöhen von etwa 12 Metern. Borke, Zweige und Laubblätter duften sehr stark.
Die graubraune Borke ist bis zu 13 Millimeter dick.
Unterschiedlich sind auch die gewonnenen Drogen. Im nebenstehenden Bild ist links der echte oder Ceylon-Zimt zu sehen, recht dagegen der dem China-Zimt ähnliche indonesische Zimt. Deutlich sind die unterschiedlichen Dicken erkennbar, beim echten Zimt erhält man die Zimtstangen dadurch, dass sechs bis zehn Stück der feinsten Innenrinde ineinandergeschoben werden.
Die deutsche Norm DIN 10202 unterscheidet 4 Handelssorten:
- Ceylon-Zimt (Ceylon Canehl)
- Chinesischer Zimt (Cassia lignea)
- Padang-Zimt (Cassia vera)
- Seychellen-Zimt
Wie wirkt Zimt?
Zimt (Cinnamomum sp.) ist ein pflanzliches Arzneimittel und ein Gewürz, das innerlich und äußerlich bei einer Reihe von Indikationen angewendet wird:
Arthritis, Asthma, Blähungen, Bluthochdruck, Bronchitis, Diabetes, Durchfall und Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Erkältung (mit Fieber, Heiserkeit, Husten), Hämorrhoiden Herzprobleme, Magenbeschwerden Menstruationsprobleme und Wechseljahresbeschwerden, Muskel- und Rückenschmerzen, Nebenhöhlenentzündung, Nierenentzündung, Parasiten, Psoriasis, Verdauungsstörungen, Warzen, Zahnschmerzen.
In einzelnen klinischen Studien konnte ein blutzucker- und lipidsenkender Effekt gezeigt werden. Zimtextrakt erfüllt nach bisherigem Wissensstand die Kriterien eines pflanzlichen Diätetikums zur adjuvanten Therapie bei Diabetes Typ 2. Die Anwendung bei Diabetes mellitus oder bei Störungen der Blutfettwerte wird aber dennoch bisher nicht empfohlen.
Das vor allem in billigen Zimtsorten enthaltene Kumarin kann bei Einnahme in den Blutkreislauf Kopfschmerzen, Leberschäden, Leberentzündungen und in sehr hohen Dosierungen sogar Krebs verursachen.
Der Kumaringehalt verschiedener Zimtarten, besonders China-Zimt, erregte im Spätherbst 2006 in Deutschland hohes Aufsehen in der Öffentlichkeit, wobei mögliche Gesundheitsgefahren durch Zimtsterne erregt diskutiert wurden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält dagegen die durchschnittliche Aufnahme von 0,1 mg Kumarin pro kg Körpermasse und Tag für langfristig tolerabel (entspricht bei einem 50 kg schweren Menschen 5 mg reinem Kumarin = 1 g chinesischem Zimt pro Tag). Allerdings müssen dabei auch andere Kumarinquellen (z. B. Parfüms) berücksichtigt werden.
Zimt sollte nicht überdosiert werden, das kann Schweißausbrüche, Hautreizungen und Durchfall verursachen.
Als Kontraindikation gelten Schwangerschaft, Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre.
Zusammengefasst noch einmal die Wirkungen von Zimt
- schmerzstillend
- krampf- und schleimlösend
- antibakteriell und antiparasitär
- gilt als Antioxidationsmittel
- adstringierend
- menstruationsfördernd
- blutstillend
- blutdrucksenkend
- beruhigend
- schweißtreibend
- wärmend
- harntreibend
- durchblutungsfördernd
Welche Wirkstoffe enthält Zimt?
Wesentlicher Bestandteil ist der geruchsbestimmende Zimtaldehyd, der auch Hauptbestandteil des ätherischen Öls ist (Zimtöl, bis zu 75% Zimtaldehyd [s. Formel].
Weiterhin enthalten sind Methylhydroxy-Chalcone-Polymer, Ascorbinsäure, Borneol, Kalziumoxalate, Kampfer, o-Methoxyzimtaldehyd, Eugenol (die beiden letzteren fungistatisch), Gerbstoffe, Kumarine, Limonen, Linalool, Salicylate, Schleim, Sesquiterpene und Zink.
Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Verwendet werden die Rinde junger Zweige und das ätherische Öl.
Zimtblätter können als Ersatz für Lorbeerblätter dienen. Die unreifen Früchte werden als Zimtblüten bezeichnet, sie befinden sich aber nur in sehr geringem Umfang im Handel.
Hochdosiertes Zimtöl kann zu Reizungen führen!
Vorsicht bei Verwendung als Badezusatz, nicht zu hoch dosieren!
Anwendung
Die hauptsächliche Anwendung erfolgt als:
- Cinnamomi cassiae corticis pulvis
- Cinnamomi corticis tinctura PhEur
- Cinnamomi aqua
- Tinctura aromatica PH
Zimt kann in einer mittleren Tagesdosis von 2-4 g als Droge bzw. 0,05-0,2 g als ätherisches Öl eingenommen werden.
Zimtöl ist Bestandteil des bekannten Melissengeist.
Verschiedenes
Zimt findet in vielen Bereichen eine Verwendung, hauptsächlich zur Aromatisierung von Heißgetränken (Tee, indischer Yogi-Tee) und Spirituosen.
Zimtrollen lassen sich lange verwenden, weil sie ihr Aroma nur langsam verlieren. Zur Qualitätsbestimmung gibt es für den Ceylon-Zimt ein eigenes Wertmaß mit der Einheit Ekelle. Der beste Zimt wird mit den Ekellen 00000 bewertet, dann sinkt die Qualität bis Ekelle 0 und noch weiter über I bis Ekelle IV. Der Erzeugerpreis hängt maßgeblich vom Zustand der Rollen ab.
Übrigens wird der nach Europa importierte Gewürz-Zimt oft als Qualität „Hamburg“ bezeichnet. Er gilt als schlechteste verfügbare Qualität der Rollen! Zimt wird für den europäischen Markt fast immer gemahlen, weil sich der Geschmack des gemahlenen Zimts in den einzelnen Qualitätsstufen nicht unterscheidet. Er wird in Mitteleuropa vor allem zusammen mit Zucker für Süßspeisen, Gebäck und Glühwein und besonders in der Weihnachtszeit verwendet, seltener für herzhafte oder scharfe Speisen oder Fleischgerichte.
Für Kaugummi mit Zimtgeschmack wird der Geschmack künstlich erzeugt.
Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker Ostlandstr. 53a, 50859 Köln, Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813 Email: |
Quelle: http://de.wikipedia.org