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Schwarzer Holunder - Sambucus nigra

Holunder, Holder(busch), Holler(busch), (Deutscher) Flieder, Alhorn, Backholder, Betschel, Eiderbaum, Elder, Eller, Ellhorn, Flieder, Hölder, Huskolder, Keilken, Kelkenbusch, Kischke, Schwarzholder

Es handelt sich um eine sommergrüne Pflanze, die als Strauch reichverzweigt ist und eine Höhe bis 7 m erreicht, oder als breit ausladender, kleiner Baum bis 10 m hoch wachsen kann. Holunder gehört botanisch zur Familie der Moschuskrautgewächse, die Gattung Holunder (Sambucus) ist eine von 4 Arten darin.

Holunder kommt im größten Teil Europas natürlich vor und ist eine der häufigsten Straucharten in Mitteleuropa. Heimisch ist er auch im restlichen Europa, in Westsibirien, im nördlichen Indien, dem Kaukasus, Kleinasien und in Nordafrika.

Die Pflanze ist ausgesprochen frosthart und gedeiht auch gut im Halbschatten.

Holunder ist ein Stickstoffzeiger, man findet ihn besonders an sehr stark stickstoffreichen Standorten.

 

Holunder ist Heilpflanze des Jahres 2024

 

Woran erkennt man den Schwarzen Holunder?

Schwarzer Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichenden Wurzeln und einer rissigen, hellbraunen bis grauen Rinde, die bei den jungen Zweigen noch grün ist. Die Zweige sind mit lockerem, weißen Holundermark gefüllt und an ihrer Oberfläche mit zahlreichen Korkporen übersät, die als graue Erhebungen direkt ins Auge fallen.

Die Laubblätter haben eine Länge von 10 bis 30 cm und sind auf der Oberseite mattgrün. Die Unterseite ist heller bläulich-grün gefärbt. Sie sind unpaarig gefiedert.

Die Blüten duften intensiv süßlich und sind in reichblühenden, dichtstehenden und schirmförmigen, weiß bis gelblichweißen Trugdolden angeordnet. Auch die Blätter und die Rinde duften sehr stark, dieser Geruch wird aber eher als unangenehm empfunden. Blätter und Rinde schmecken bitter und scharf, die Blüten hingegen schmecken etwas süßlich-schleimig.

Die Blütezeit ist Mai bis Juni. Anschließend erscheinen die kugeligen Früchte von 5 bis 6 mm im Durchmesser, die in reifem Zustand glänzend schwarzviolett sind und einen blutroten Saft haben. Die reifen Beeren sind sehr aromatisch und leicht säuerlich, hinterlassen aber ein etwas pelziges Gefühl.

 

Wie wirkt Schwarzer Holunder?

Holunderblüten (Sambuci flos [Flores sambuci]) besitzen eine schweißtreibende und die Bronchialsekretion verstärkende sowie schleimlösende, immunstimulierende, entzündungshemmende, harntreibende und antioxidative Wirkung.

Ihr Hauptanwendungsgebiet ist der sehr warm getrunkene Tee bei fieberhaften Erkältungskrankheiten – auch bei Katarrhen der Atemwege und trockenem Reizhusten. Als Vorbeugungsmittel gegen Erkältungskrankheiten und Grippe wird ein schwächer aufgebrühter Tee verwendet, der dann auch nur lauwarm getrunken wird.

In der Volksmedizin wendet man Holunderblüten zudem bei Hautunreinheiten, Rheuma und Gicht sowie als harntreibendes und blutreinigendes Mittel an.

Bei In vitro-Studien konnte für Holunderblüten eine entzündungswidrige Wirkung bei Parodontitis nachgewiesen werden.

Aus den Früchten gewonnene Polyphenole zeigten in einer Studie interessante zell- und gewebeschützende Wirkungen. Es wird vermutet, dass die durch den oxidativen Stress bei diabetischer Stoffwechsellage entstandenen Gefäßschäden reduziert werden können.

 

Blätter, Rinde, Wurzeln, unreife Holunderbeeren und ungekochte reife Beeren sind leicht giftig und können zu Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen führen.

 Holunder bei der Verwendung von Diuretika nur nach Absprache mit dem Arzt anwenden. Gleiches gilt bei oralen Antidiabetika, da Holunder den Blutzuckerspiegel senken kann.

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für Schwarzen Holunder:

  • anregend
  • blutreinigend
  • blutstillend
  • entzündungshemmend
  • harntreibend,
  • krampflösend
  • pilztötend
  • schleimlösend
  • schweißtreibend
  • Abszesse, Furunkel
  • Abwehrschwäche
  • Angina pectoris
  • Arteriosklerose
  • Arthritis
  • Asthma
  • Atemwegserkrankungen (Bronchitis, Sinusitis, Husten, Schnupfen)
  • Augenentzündung, Bindehautentzündung
  • Blasenentzündung (Harndrang
  • Blähungen
  • Cellulite
  • Diabetes
  • Ekzeme
  • Erschöpfung
  • Erysipel
  • Fieber
  • Gelenkentzündung
  • Grippe, Erkältung
  • Halsschmerzen, Kehlkopfentzündung
  • Hauterkrankungen (Akne, Juckreiz, Ekzeme)
  • Heiserkeit
  • Herpes
  • Heuschnupfen
  • Hexenschuss
  • Hämorrhoiden
  • Insektenstiche
  • Ischias
  • Kniegelenksentzündung, Knieschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Kreislaufschwäche
  • Leberschwäche
  • Luftröhrenkatarrh
  • Magen-Darm-Entzündung
  • Migräne
  • Milchbildung
  • Müdigkeit
  • Nervosität
  • Neuralgien, Gürtelrose
  • Nierenschwäche
  • Ohrenschmerzen
  • Osteoporose
  • Prellung
  • Quetschung
  • Rheuma, Gicht
  • Schlafstörungen
  • Schweißfüße
  • Sommersprossen
  • Sonnenbrand, Verbrennungen
  • Verstauchung
  • Verstopfung
  • Wassersucht
  • Wunden
  • Zahnschmerzen
  • Zellulite
  • Ödeme
  •  

 

Welche Wirkstoffe sind im Schwarzen Holunder enthalten?

Hier muss unterschieden werden zwischen Holunderblüten und Holunderbeeren.

In Holunderblüten (Sambuci flos), (getrocknete Blüten) sind enthalten Flavonoide (0,7–3,5 %) (Quercetin, Kämpferol, Isorhamnetin, Astragalin, Nicotiflorin, Rutosid und deren Glycoside [Hauptkomponente Rutin]), Sterole (u. a. Campesterol, β-Sitosterol), Triterpene (ca. 1 %, u. a. α- und β-Amyrin, Oleanol- und Ursolsäure) Hydroxyzimtsäure-Derivate (ca. 5 %) (Chlorogensäure [ca. 2,5–3 %], p-Cumarsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure), N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide (0,1–1,0 mg/100 g), N,N-Diphenylpropenoylspermidine und ätherisches Öl (0,03–0,14 %).

 

In den Holunderbeeren (Sambuci fructus), (getrocknete, reife Früchte) sind es Flavonolglycoside (Rutin, Isoquercitrin, Hyperosid), Methoxylierte Flavonoide, Anthocyane (0,2–1,3 %) (Chrysanthemin, Sambucyanin als Hauptverbindungen), daneben Sambucin, ätherisches Öl (ca. 0,01 %), in den Samen cyanogene Glycoside (Sambunigrin [s. Formel], Prunasin, Zierin, Holocalin), Zucker (ca. 7,5 % als Glucose und Fructose), im Fruchtfleisch Lektine.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Die verwendeten Pflanzenteile sind hauptsächlich die getrockneten Blüten (Sambuci flos) sowie die frischen oder getrockneten reifen Früchte, die Holunderbeeren (Sambuci fructus). Das Drogenmaterial stammt meist aus Wildsammlungen in Osteuropa und Westasien, ein Anbau erfolgt in Ungarn.

 

Anwendungen

Unzerkleinerte Holunderblüten werden hauptsächlich in Form von Tee eingenommen.

Die mittlere Tagesdosis beträgt, soweit nicht anders verordnet, 10-15 g Holunderblüten.

Zur Herstellung Sie etwa 3 g der Blüten (1 Teelöffel entspricht etwa 1,5 g) mit heißem Wasser übergießen und nach 5-10 Minuten abseihen. Von dem heißen Tee mehrmals täglich 1-2 Tassen trinken und anschließend im Bett schwitzen.

 

Verschiedenes

Die Früchte des Schwarzen Holunders enthalten mehrere Farbstoffe, mit denen man u. a. Lebensmittel und Textilien färben kann. Die Hauptfarbstoffe gehören zu den Anthocyanen (Chrysanthemin, Sambicyanin), wobei sich Sambicyanin überwiegend in den Schalen der Beeren befindet (bis zu 60 %) und als Radikalfänger auch das Risiko von Herz-/Kreislauferkrankungen sowie Krebs senken soll.

Früher wurden die Beeren zum Färben von Haaren und Leder eingesetzt, mit dem Saft hat man auch Rotwein gefärbt.

Der Saft der Beeren ist burgunderrot  und lässt sich aus Textilien kaum entfernen.

 

Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

Ostlandstr. 53a,

50859 Köln,

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