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Sanddorn Hippophae rhamnoides

Fasan(en)beer(e), Haffdorn (Haffduurn), Meerdorn, Seedorn, Weidendorn, Hippophae angustifolia, H. fasciculata, H. salicifolia, H. taurica, Rhamnoides hippophae, Amritscherl, Audorn, Dünendorn, Korallenbeere, Sandbeere, Griesbeer, Rote Schlehen, Weisseldorn, Dorn, Durrbusch, Fürdorn, Besingstrauch

Der Sanddorn gehört zur Gattung der Sanddorne (Hippophaë) innerhalb der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Seine ursprüngliche Heimat ist Nepal, er kommt also aus dem Himalaya. Von dort aus hat er sich zunächst nach Ost- und Westasien (u. a. Sibirien, Volksrepublik China) verbreitet. In Europa trifft man ihn von den Pyrenäen über die Alpen und das Alpenvorland bis zum Kaukasus an. Der Name ist zusammengesetzt aus seinem Standort (Sand) und den Dornen an seinen Zweigen. Es gibt mehrere Unterarten des Sanddorns, beispielsweise den Karpaten-Sanddorn, den Gebirgssanddorn, den Küstensanddorn u. a.

Sanddorn steht unter Naturschutz, ganze Zweige dürfen daher nicht abgebrochen werden.

Woran erkennt man den Sanddorn?

Sanddorn ist eine zweihäusige Pflanze, d. h. es gibt männliche und weibliche Blüten auf unterschiedlichen Pflanzen.

Es handelt sich um einen winterharten Strauch mit silbergrauen und spitzen Blättern, die wechselständig angeordnet sind und eine schmal-lanzettliche Form aufweisen. Die Blätter sind 2-6 cmn lang und etwa 3-10 mm breit. Der Strauch selbst erreicht Höhen von 1 bis 4 m, nach Angaben einiger Autoren auch bis zu 6 m. Der gesamte Strauch wächst relativ langsam.

Die Blüten entwickeln sich schon vor den Blättern. Sie sind recht unscheinbar, klein und gelb und haben eine Länge von ca. 3 mm.

Aus den Blüten der weiblichen Pflanzen entwickeln sich die orangefarbenen, beerenartigen Steinfrüchte. Sie sind kugelig bis eiförmig und haben einen Durchmesser von ca. 7.8 mm. Diese Früchte wachsen in Trauben direkt an den Zweigen.

 

Wie wirkt Sanddorn?

In der Volksheilkunde kommen die frischen reifen Sanddornfrüchte zur Anwendung. Auch das Sanddornkernöl wird genutzt. Haupteinsatz gebiet sind vor allem Mangelzustände an Vitamin C.

Dem Sanddorn werden die unterschiedlichsten medizinische Wirkungen zugeschrieben, wobei einige der berichtete Effekte zumindest theoretisch durch die bekannten Inhaltsstoffe erklärbar sind. Allerdings  fehlen meist kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen mit größeren Fallzahlen.

Die Sanddornfrüchte werden in Form von Säften und Extrakten angewendet. Aufgrund ihres außergewöhnlich hohen Gehalts an Vitamin C verwendet man sie auch bei Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten, bei fieberhaften Infektionen sowie in der Phase der Rekonvaleszenz.

Das Sanddornöl fördert die Wundheilung. Diese Eigenschaft nutzt man in Osteuropa schon lange zur Heilung von Strahlenschäden z. B. durch Röntgenstrahlen oder bei Sonnenbrand.

Ein versuchsweiser Einsatz bei Erkrankungen wie Neurodermitis brachte dagegen nicht die erwarteten Ergebnisse. In Mitteleuropa findet man Sanddornkernöl in neuerer Zeit in zahlreichen Kosmetikprodukten. Ein Einsatz von Sanddorn erfolgt auch als Nahrungsmittel, allerdings nur selten zum Frischverzehr. Es sind meistens Getränke wie Sanddornsaft oder Nektar im Handel.

Anwendungen aus der Homöopathie sind bisher nicht bekannt.

 

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für Sanddorn

  • adstringierend
  • tonisierend
  • immunmodulierend
  • antioxidativ
  • antitumoral
  • antimikrobiell
  • zytoprotektiv
  • fiebersenkend
  • appetitanregend
  • Akne
  • Appetitlosigkeit
  • Darmentzündung
  • Dekubitus
  • Durchfall
  • Erkältung
  • Frühjahrsmüdigkeit
  • Förderung der Wundheilung
  • Gicht
  • Haut- und Schleimhautprobleme
  • (z. B. Scheidentrockenheit in den Wechseljahren)
  • Herz- und Kreislaufschwäche
  • Konzentrationsschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Leichte Verbrennungen
  • Magenbeschwerden
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
  • Müdigkeit
  • Strahlenschäden
  • Vitamin-C-Mangel
  • Zahnfleischbluten

Welche Wirkstoffe sind im Sanddorn enthalten?

Sanddorn besitzt einen ungewöhnlich hohen Vitamin-C-Gehalt.

Dieser schwankt, je nach Sorte, zwischen 200 und 900 mg pro 100 g Fruchtfleisch.

Das ist ein mehrfaches als in der Zitrone bzw. Orange mit nur ca. 50 mg pro 100 g, die er also um Längen schlägt.

Er enthält mehr als 100 verschiedene bioaktive Substanzen, darunter

verschiedene Vitamine wie D, E, K, B-Komplex-Vitamine (B1, B2, B6) und das bereits erwähnte Vitamin C. Außerdem findet man Provitamin A (α- und β-Carotin), andere Carotinoide [Lycopin, Lutein, Zeaxanthin], Antioxidantien (z. B. die zu den E-Vitaminen gehörenden Tocopherole und Tocotrienole [siehe Abbildung]), Flavonoide, verschiedene Fruchtsäuren (Äpfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure), phenolische Komponenten, Mineralstoffe und Spurenelemente (Zink, Eisen, Calcium, Selen, Mangan, Kupfer), Tannine, Phospholipide, Anthocyane, pflanzliche Steroide (β-Sitosterol), Kohlenhydrate (v. a. Monosaccharide), Pektine, ca. 18 Aminosäuren, u. a.

Es soll auch Vitamin B12 enthalten sein, das sonst fast ausschließlich in tierischer Nahrung vorkommt. Es ist aber nicht in den Früchten selbst enthalten, sondern entsteht durch Symbiose mit Bakterien wie Frankia alni. Die Menge und auch die Form (z. B. als Pseudo-Vitamin B12) lassen es zumindest als fraglich erscheinen, ob es sich um eine akzeptable Quelle handelt. Die Forschungen dazu sind aber noch nicht abgeschlossen.

Das Sanddornkernöl (Sanddornöl, Hippophaes oleum) enthält viele einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Die verwendeten Pflanzenteile sind fast ausschließlich Beeren und Samen.

Als Arzneidroge werden die frischen oder getrockneten Früchte (Beeren, Hippophae fructus) der Pflanze verwendet.

Aus ihnen und aus den Samen wird auch das fette Öl gewonnen.

 

Anwendungen

Die Anwendung erfolgt vorrangig in Form von Säften und Extrakten, auf die Verwendung wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts wurde bereits weiter oben hingewiesen.

Im Handel findet man Sanddorn als Pulver, in Kosmetika, in Sanddornölkapseln.

Das Öl wird auch in Hautcremes eingesetzt, die als Anti-Aging-Cremes verwendet werden.

Übrigens war bereits in der Antike Sanddorn als Nahrungs- und Heilpflanze von ziemlicher Bedeutung. Besonders in Asien und im Mittelmeerraum wurden und werden die Früchte als Nahrungs- und Heilpflanze gesammelt. Die Früchte dienen dem Frischverzehr oder werden zu vitaminreichen Säften, Sirupen, Kompotten, Gelees, Marmeladen verarbeitet. Aber auch Liköre und Weine werden daraus hergestellt.


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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