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Echter Thymian - Thymus vulgaris

Synonyme:
Thymian, Römischer Quendel, Kuttelkraut, Gartenthymian, Gemeiner Thymian, Gewürz-Thymian, Demut, Jungferndemut, Immenkraut, Spanisches Kudelkraut, Wurstlkraut, Welscher Quendel, Kunerle, Zimis, Chölm, Bienenkraut, Hühnerkohl, Duftholz, Gundelkraut, Hustenkraut, Küchenpolich, Liebfrauenbettstroh, Marienbettstroh, Rainkümmel

Der Echte Thymian stammt wahrscheinlich aus dem westlichen europäischen Mittelmeerraum. Er wildert in Mitteleuropa nur selten aus. Nach Deutschland gelangte er erst im 11. Jahrhundert und wurde an mehreren Stellen eingebürgert. Er gedeiht am besten auf trockenen, flach-steinigen, kalkhaltigen Böden bei ausgesprochen sommerheißen Klima.

Der Name leitet sich vom lateinischen thymus ab und geht auf des griechische thymon [θύμον] = Thymian zurück.
Eine alter­native Erklä­rung sieht den Ursprung im Ägypti­schen, wo mit tham eine für die Mumi­fizierung ver­wendete Pflanze bezeichnet wurde.


Es gibt 3 Unterarten:

  • Thymus vulgaris subsp. aestivus
  • Thymus vulgaris subsp. mansanetianus (Erstbeschreibung 2013)
  • Thymus vulgaris subsp. vulgaris

Thymian ist eine von 214 Pflanzenarten aus der Gattung der Thymiane in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

2001 wurde Thymian von den Heilkräuterfreunden zur Heilpflanze des Jahres gewählt
2006 wählten ihn Wissenschaftler der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres

Woran erkennt man Thymian?

Der Echte Thymian ist ein ausdauernder, stark verzweigter Halbstrauch mit Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Er hat niederliegende oder aufsteigende, vierkantige, verholzte und kurz behaarte Zweige. Die Laubblätter sind kreuzgegenständig und sitzend oder kurz gestielt und schmal elliptisch.

Die Oberseite ist graugrün gefärbt, die Unterseite filzig grauweiß behaart und der Rand zurückgerollt.
Die Blüten mit fünf Kronblättern sind weiß oder rosafarben, blau, violett bis hin zu einem hellen Rot und zu einer zweilippigen (Lippenblütler) Krone verwachsen. Die Blüten sind zu kleinen Büscheln zusammengefasst, die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.

Wie wirkt Thymian?

Thymianblätter werden wegen ihres Gehaltes an ätherischem Öl als Expektorans bei Katarrhen der oberen Luftwege und Bronchitis verwendet. In der Volksmedizin nutzt man die Droge auch wegen ihrer spasmolytischen Wirkung als Stomachikum und Karminativum sowie als Diuretikum und zur Harndesinfizierung.

Eingesetzt wird auch das ätherische Öl innerlich als Expektorans oder äußerlich bei Bronchitis, entzündlichen Hauterkrankungen, Zerrungen und Verstauchungen.

Das Öl wird in 5-prozentiger alkoholischer Lösung zur Hautdesinfektion beziehungsweise lokal gegen Hautpilze eingesetzt, zum Beispiel als Bestandteil von Vaginalkapseln oder zur Behandlung von Mundhöhlenpilz bei AIDS-Patienten.
Das im Thymian enthaltene Carvacrol hemmt das Enzym Cyclooxygenase-2, das Entzündungsreaktionen vermittelt, und entspricht in seiner Wirkung den entzündungshemmenden Arzneistoffen Celecoxib und Etoricoxib, die u.a. gegen Rheuma und Gicht eingesetzt werden.

Die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (kurz ESCOP) und die Kommission E (selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA) und des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland)
beschreiben als Anwendung innerlich bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens und bei Katarrhen der oberen Luftwege, die ESCOP ergänzt außerdem für den äußerlichen Einsatz Entzündungen der Mundschleimhaut sowie gegen Mundgeruch.

In der Homöopathie setzt man Thymus vulgaris - Thymian (frische, oberirdische Teile blühender Pflanzen) bei Bronchialerkrankungen ein.
In homöopathischen Hustentropfen kombiniert man oft z.B. mit Berberitze, Echinacea, Eukalyptus, Pfefferminze und Zaunrübe (Bryonia).

Zusammengefasst noch einmal die Wirkungen von Thymian

  • bronchospasmolytisch
  • auswurffördernd
  • antibakteriell
  • durchblutungsfördernd
  • beruhigend
  • entwässernd
  • fiebersenkend und
  • verdauungsfördernd
  • Warzen
  • Blasenentzündungen
  • chronische Gastritis, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Magen-Darm-Beschwerden
  • Asthma, Bronchitis, Rachenentzündung, Keuchhusten, Krampfhusten
  • gegen Würmer
  • bei Schlafstörungen,
  • rheumatische Beschwerden
  • Mundgeruch
  • Entzündungen der Mundschleimhaut

Welche Wirkstoffe enthält Thymian?


Thymian enthält bis zu 2,5 % ätherisches Öl mit den Hauptinhaltsstoffen Carvacrol (1-5%) und Thymol (s. Abbildung) (30-50%) sowiep-Cymen (15-20 %), γ-Terpinen (5-10 %), Thymolmethylether (1,4-2,5 %), Borneol, Camphen, 1,8-Cineol, Terpenylacetat, verschiedene Sesquiterpenkohlenwasserstoffe, Linalylacetat.

Die PhEur fordert für ätherisches Öl, Thymol und Carvacrol einen Mindestgehalt.
Weiterhin enthält Thymian Flavone wie Apigenin, Luteolin u.a., Dihydrokämpferol, Taxifolin, methylierte Flavone wie Cirsilineol, Glykoside (Apigenin-7-glucosid, Luteolin-7-diglucosid u.a.), Gerbstoffe (sog. Labiatengerbstoffe) und Phenolcarbonsäuren sowie Triterpene und Polysaccharide.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten, ganzen oder zerkleinerten Blätter verwendet (Folia Thymi, Thymi folium).

Aus der frischen blühenden Pflanze wird durch Wasserdampfdestillation das ätherische Thymianöl (Oleum Thymi, Thymi aetherolum) gewonnen.

Anwendungen
Thymiantee
1 bis 2 Teelöffel Thymiankraut mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen, danach abseihen.

  • Bei Husten möglichst warm und mit Honig gesüßt trinken
  • Bei Magenbeschwerden ungesüßt trinken
  • Bei Wunden die betroffenen Stellen mit dem Tee einreiben
  • Bei Halsbeschwerden mit dem Tee gurgeln

Täglich eine Tasse Tee genügt.

Thymianbad bei Erkältung

200 g blühendes Thymiankraut mit 2 Liter Wasser erhitzen (nicht kochen!), 15 Minuten ziehen lassen und danach abseihen. In das Badewasser gebenund bei ca. 38 Grad mindestens 15 Minuten darin baden. Danach ins Bett gehen und gut zudecken.

Verwendung in der Küche

Thymian duftet stark aromatisch und hat einen charakteristischen bitter-würzigen Geschmack. Er passt gut zu Geflügel, Schalentieren, Wild, Lamm, Fisch, Gemüse, Suppen, Saucen, Kartoffeln und Ragouts. Auch Kräuteressig kann mit Thymian hergestellt werden.

Frischer Thymian ist würz­schwächer als getrockneter und schmeckt sanfter, weniger rauchig und passt besonders gut zu medi­terranen Gemüse­gerichten und Fisch. Getrockneter Thymian passt mit seinem rauchigen Aroma besonders zu pikant gewürzten Fleisch­speisen.

In Frankreich zählt Thymian zu den "Fines Herbes" und ist ansonsten ein häufiges Wurst- und Pastetengewürz.

 

Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a, 50859 Köln,
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Quelle: Wikipedia

 

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