Kinder wollen reiten!
Das Reiten vereint viele Förderungen, für die man sonst mehrere Sportarten verfolgen müsste. Die Bewegung des Pferderückens sind mehrdimensional und der Kontakt zum Partner Tier ist ungezwungen und für viele Kinder reizvoll.
Es ist nicht überraschend, dass die Hippotherapie sehr erfolgreich auch bei ADHS und sozialverhaltens auffälligen Kindern wirkt.
Ab wann können Kinder eigentlich Reiten lernen?
Diese Frage ist natürlich nicht pauschal zu beantworten. Im Prinzip sind Kinder mit etwa fünf bis sechs Jahren alt genug, auf von der Größe passenden Ponys erste Reitversuche zu starten, bzw. schon mal Kontakt mit den Vierbeinern (Pflegen, Füttern, Spazierengehen, Beobachten) aufzunehmen. Vor dem 10ten Lebensjahr sollten die Ziele jedoch bescheiden sein. Das Wichtigste in den mindestens ersten sechs Monaten sollte das "sichtragen lassen" Gefühl entwickelt werden. Loslassen und instinktiv der Bewegung folgen passiert bei Spazierengehen ganz automatisch. Viele Kinder von Berufsreitern werden schon mit zwei Jahren vorne in den Sattel gehoben, von Mama oder Papa festgehalten, um das Gefühl für die Bewegung des Pferdes zu bekommen. Natürlich sollte das Kind dabei schon einen Helm tragen!
Das erste Pony für Reitversuche ist dann meistens ein Shetlandpony, da es von der Größe her zum Kind passen sollte. Beim Kauf eines solchen "Mini's" sollte man aber schon daran denken, dass viele "Kleinen" Ponys nicht ernst genommen werden und daher meist psychosoziale Probleme entwickeln. Außerdem brauchen viele dieser Shetland / Mix weniger Futter und manchmal ist ein grasfreier Auslauf gesünder als die gemähte Weide.
In England gibt es richtige Ponyclubs, wo ganz junge Reiter gut aufgehoben sind. In Deutschland ist es etwas schwieriger, eine für kleinere Kinder geeignete Reitschule zu finden (gut ausgebildete Ponys, gute Reitlehrer, optimal gehaltene Ponys).
In dem Alter soll Reiten lernen vor allen Dingen Spaß machen, die meisten Reitstunden sind eher spielerisch gestaltet!
Reiten fördert im Allgemeinen:
Balance, Koordination, Sozialverhalten, Kommunikation, Konzentration
Wer sollte den Reitunterricht leiten?
Ein qualifizierten Reitlehrer sollte für den Reitunterricht verantwortlich sein. Das kann ein Berufsreiter sein, also jemand der das Reiten richtig als Beruf gelernt hat (Pferdewirt, Pferdewirtschaftsmeister) oder ein Amateurausbilder, diese heißen Trainer C, B oder A - je nach Ausbildungsstand.
Wie sollten die Pferde ausgebildet sein und gehalten werden?
Die Schulpferde und Schulponys sollten gut ausgebildet sein und nicht nur im Unterricht gehen. Achtet auch darauf, ob die Pferde artgerecht gehalten werden: in großen luftigen und hellen Boxen, mit täglichem Weide- oder Paddockgang und Kontakt zu Artgenossen. Die Pferde und Ponys sollten einen gepflegten Eindruck machen (glänzendes Fell, guter Futterzustand, kein Satteldruck). Ob es den Pferden gut geht, erkennt man auch daran, dass alle eine passende und gepflegte Ausrüstung haben.
Was sollte man machen, wenn der Unterricht schlecht ist und die Pferde nicht gut geritten, bzw. versorgt werden?
Die Pferde sind Freizeitpartner und sollten gut behandelt werden. Je weniger Menschen schlechte Reitanlagen besuchen, desto eher gibt es in Zukunft weniger unzufriedene Schulpferde als heute. Außerdem spart man Zeit und Kosten, wenn man nicht auf schlecht ausgebildeten Pferden reitet und bei unqualifizierten Reitlehrern Unterricht nehmt. Denn leicht lernt man falsche Dinge, die hinterher wieder mühsam korrigiert werden müssen.
Mein Rat: Fahrt lieber ein paar Kilometer weiter oder gebt pro Stunde ein paar Euro mehr aus, um die passende Reitschule zu finden.
Adriana Ludewig
Tierheilpraktikerin (i.A.)