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998 Schafe, 999, 1000… Wenn Schlafstörungen den letzten Nerv rauben

Kennen Sie das? Sie liegen seit Stunden im Bett, wälzen sich hin und her, weil sich einfach keine perfekte Schlafposition finden lässt, Sie grübeln über dies und das. Die Uhr zeigt schon zwei und in nur vier Stunden klingelt bereits der Wecker. Dann schlafen Sie doch irgendwann ein, aber schrecken nur wenig später verstört wieder hoch, es ist noch stockdunkel. Erst nach einer ganzen Weile schlummern Sie wieder ein. Nur gefühlte Minuten später reißt Sie schließlich der schrille Wecker aus dem kurzzeitigen, mit allen Mitteln errungenen Schlaf – welch Albtraum, und das jede Nacht wieder. 

Gründe für Schlafstörungen gibt es viele: Alltagssorgen um Beziehung oder Geld lassen Sie nicht los, Stress baut sich nicht ab, der Muskelkater schmerzt, die Erkältung lässt Sie nicht durch die Nase atmen, der Braten vom Abend liegt schwer im Magen, äußere Faktoren wie Licht, Lärm oder Temperaturen nerven und Körper sowie Geist kommen einfach nicht zur Ruhe. Die Auswirkungen sind jedoch stets gleich: Am Morgen fühlen Sie sich ausgepowert und völlig übermüdet. Sie können sich überhaupt nicht konzentrieren und schon jedes Treppensteigen ist irgendwie anstrengend. Wie sollen Sie nur den Tag überleben? Und wehe es kommt Ihnen dann noch jemand quer, dann feuern Sie natürlich genervt zurück.  

 

Jeder Vierte ist betroffen

Laut dem Robert Koch Institut leiden rund 25 Prozent der Deutschen unter Schlafstörungen.1 Von Schlafstörungen sprechen Fachleute jedoch erst dann, wenn der Betroffene länger als einen Monat mindestens drei Mal pro Woche schlecht schläft, er tagsüber nicht leistungsfähig ist und sehr unter diesem Zustand leidet. Es ist also ganz normal, wenn Sie ab und an mal kein Auge zubekommen oder gelegentlich nachts aufwachen – das geht vorüber und fordert noch keinen Arztbesuch. Falls die nächtliche Ruhestörung jedoch regelmäßig und über einen längeren Zeitraum auftritt, sollten Sie aktiv werden. Denn ausreichend Schlaf ist wichtig: Nachts, während wir schlafen, verarbeiten wir erlebte Dinge, speichern Informationen im Langzeitgedächtnis, stärken unser Immunsystem und tanken Energie auf – der „Heil- und Erholungsschlaf“ macht daher seinem Namen alle Ehre. „Ausreichend“ ist dabei jedoch relativ: Wissenschaftliche Studien belegen, dass sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht effektiv sind – die individuell benötigte Schlafmenge variiert jedoch von Mensch zu Mensch.  

 

Jeder Vierte ist betroffen

Insomnie weit verbreitet

Generell wird zwischen Einschlaf-, Durchschlaf- und Ausschlafstörungen unterschieden. Die am häufigsten verbreitete Form der Schlafstörung ist die Insomnie – eine Ein- und Durchschlafstörung. Verantwortlich für die kurzen oder unterbrochenen Nächte sind einerseits körperliche, neurologische oder psychische Erkrankungen, andererseits spielen auch der persönliche Lebensstil oder Umweltfaktoren eine große Rolle. 

Hauptursachen für Insomnien:  

  • Genussmittel wie Zigaretten, Kaffee, Alkohol
  • ungesunde Ernährung
  • ungeeignete Schlafumgebung (zu hell, zu laut, zu warm etc.)
  • Medikamente
  • Probleme mit Schilddrüse, Niere, Magen, Darm, Lunge, Herz, Harn, Kreislauf, Atemwege 
  • Stress
  • chronische Schmerzen 
  • neurologische Erkrankungen (z.B.: Multiple Sklerose, Parkinson) 

 

Weitere Arten von Schlafstörungen

Zu den weiteren Schlafstörungen, die jedoch weniger verbreitet sind, zählen: Hypersomnie (erhöhtes Schlafbedürfnis), Parasomnie (Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf wie z.B. Zuckungen oder Sprechen im Schlaf), schlafbezogene Atmungsstörungen (z.B.: Schlafapnoe) oder Bewegungsstörungen (z.B.: Restless-Legs-Syndrom), Störungen des zirkadianen (Schlaf-) Rhythmus (Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus) und andere Schlafstörungen, die beispielsweise durch bekannte physiologische Erkrankungen oder bestimmte Umwelteinflüsse hervorgerufen werden. 

  

„Hausmütterchen-Tipps“

Fachleute vermuten, dass sich hinter Schlafstörungen häufig ein falsches Verhalten und ein unangemessener Umgang mit Stress verstecken. Leider gibt es kein Zaubermittel gegen chronische Schlafstörungen – oftmals hilft ein Mix aus Entspannungs-Übungen, Verhaltenstraining oder auch bestimmten Techniken, um weniger nachzudenken. 

Der Schlaf bestraft kleine Sünden jedoch sofort, probieren Sie daher doch mal folgende Tipps aus, um künftig besser ein- und durchzuschlafen: 

  • Halten Sie regelmäßige, feste Schlafzeiten ein (auch am Wochenende)
  • Schauen Sie nachts nicht auf die Uhr 
  • Essen Sie nachts nichts
  • Trinken Sie abends keinen Alkohol oder keine koffeinhaltigen Getränke mehr
  • Mästen Sie sich nicht mit einem großen Abendmahl
  • Betätigen Sie sich regelmäßig mit körperlichen Aktivitäten
  • Achten Sie auf eine geeignete Schlafumgebung (dunkel, leise, angenehm temperiert)
  • Versuchen Sie körperlich und geistig zu entspannen
  • Verzichten Sie auf ein Nickerchen am Tag, auch wenn Sie müde sind

 

Wenn nichts hilft

Wenn auch verschiedene Verhaltensregeln keine Besserung bewirken, können zur Beruhigung und bei leichten Schlafproblemen auch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Hopfen oder Melisse helfen. Halten die Schlafstörungen jedoch länger an und sind nicht auf greifbare Ursachen wie beispielsweise aktueller Stress oder eine derzeitige Infektion zurückzuführen, sollten Sie einen Heilpraktiker oder Arzt aufsuchen. Dieser wird Sie zu Ihren Gewohnheiten befragen und prüfen, ob seelische oder körperliche Ursachen hinter den Schlafstörungen stecken. In einigen Fällen erhalten Sie auch eine Überweisung ins Schlaflabor, wo Ihr Körper in der Nacht beobachtet wird und der Therapeut auf diese Weise feststellen kann, ob Sie ein normales Schlafmuster besitzen.  

 

 

 


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