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Die spirituelle Seite von Yoga

Yoga übt Achtsamkeit, setzt den Menschen in Beziehung zur Umwelt, seiner Umgebung und dem eigenen Selbst. Dieser ganzheitliche Ansatz beruht auf einer alten indischen Philosophie, die Spiritualität ist untrennbar damit verbunden.

Yoga ist eine spirituelle Bewegungslehre - die körperliche Seite ist nicht von der Bewegung des Geistes zu trennen. Auch wenn der Trend Yoga als Sport erscheinen lässt, ist es viel mehr eine ganzheitliche Methode der Entspannung, die in verschiedenen Ausführungen unterschiedliche Intensitäten annimmt. Egal wie viele Formen des Yoga es heute gibt - alle basieren auf der indischen Lehre YOGA, die philosophisch begründet ist und auf Deutsch mit „Vereinigung“, „Integration“ übersetzt werden kann. Der Begriff „philosophische Lehre“ zeigt dabei bereits, dass sich die Übungen nicht nur auf den Körper beziehen und die Öffnung des Geistes untrennbar dazu gehört.

Körper, Geist und Seele in Einklang bringen

Diese Verbindung von Körper und Geist ist jedoch von Religion im ursprünglichen Sinne zu trennen. Die Philosophie des Yoga ist zwar im Hinduismus begründet und hat die Erleuchtung zum Ziel, das sieht jedoch eher die Verbindung und den Einklang von Körper und Seele vor, nicht die göttliche Erleuchtung, wie sie das Christentum zugedacht hat. Eine Verbindung ist eher zu den traditionellen Heilsystemen wie Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin zu ziehen. Beide haben die Gesundheit auf allen Ebenen zum Ziel - körperlich, geistlich und seelisch.

Je nachdem welcher Yoga-Richtung man sich zuwendet treten verschiedene Aspekte in den Vordergrund. Die klassischen indischen Schriften beschreiben vier Yogawege. Das meditative Raja-Yoga, das intellektuelle Jnana Yoga, das Karma Yoga, das sich am selbstlosen Handeln orientiert und das „göttliche“ Bhakti Yoga, das die Hingabe zum Ziel hat. Sie begründen auf dem achtgliedrigen Pfad des Pantanjali Yoga: der wohl spirituellste Ansatz des Yoga, der den Weg zu Yoga als ganzheitliche Erfahrung und lange und harte Arbeit am eigenen Selbst sieht und die Basis für alle weiteren Richtungen darstellt. Die acht Stufen beschreiben dabei:

1. Yamas – den Umgang mit der Umwelt
2. Niyamas – den Umgang mit sich selbst
3. Ãsanas – den Umgang mit dem Körper
4. Prãnãyãma – den Umgang mit dem Atem
5. Pratayãhãra – den Umgang mit den Sinnen
6. Dhãranã – die Konzentration
7. Dhyãna – die Meditation
8. Samãdhi – das Höchste: die innere Freiheit

 

 

Yoga

Pantanjali: der achtgliedrige Pfad des Yoga aus dem Yoga-Sûtra führt am Ende zur All-Einheit, der vollkommenen Glückseligkeit.

Pantanjali-Yoga: Über acht Stufen zur Glückseligkeit

Die Stufen eins bis fünf konzentrieren sich dabei eher um das Wirken mit dem eigenen Körper - auf andere, auf die Umwelt, auf das Selbst, auf das eigene Leben. Jeder der fünf Punkte hat noch einmal weitere Unterpunkte, so dass eine einigermaßen feste Vorstellung und Vorgabe entsteht, wie das eigene Leben zu leben ist. Es handelt sich dabei jedoch nicht um Dogmen: hier liegt der große Unterschied zur Religion. Es geht vielmehr darum, die Auswirkungen der einzelnen Aspekte kennenzulernen und den richtigen Weg und Umgang damit zu finden. „Yamas“ besagt zum Beispiel, dass kein Mensch alleine auf dieser Welt lebt - nur wer verinnerlicht und versteht, welche Auswirkungen das eigene Handeln hat, der kann im Einklang mit der Umwelt leben. Wie das jeder einzelne gestaltet, ist letztendlich jedem individuell überlassen.

Die nachfolgenden Punkte sechs bis acht befassen sich mit dem Umgang mit dem Geist. Hauptgegenstand ist dabei die Meditation, die schließlich zur vollständigen Glückseligkeit führen soll. Der Leitgedanke aus dem Yoga-Sûtra - „Wenn unser Geist mit dem in uns, was erkennt, vollständig identisch ist, herrscht Freiheit“ - beschreibt die Freiheit von Gedanken, das Gefühl der Einheit mit allem. Dieser wird in verschiedenen Stufen erreicht, mit denen die Fähigkeiten des Geistes trainiert werden. Nur alle acht Aspekte zusammen können schließlich zur höchsten Stufe führen.

Yoga

Die Meditation gehört ebenfalls zum Pantanjali-Yoga und bildet schließlich die stärkste Verbindung zur Spiritualität. Viele Yogi(ni)s kommen zunächst über die sportliche Seite zum Yoga, entdecken aber schließlich die ganzheitliche Umgebung der Übungen - denn Körper, Geist und Seele sind auch beim Yoga untrennbar miteinander verbunden.

 

Diese Beschäftigung mit dem eigenen Selbst kann dabei zu einer besseren Sichtweise auf den eigenen Körper, die eigene Situation und schließlich auch auf die gesamte Welt führen: deswegen macht es auch für Heilpraktiker durchaus Sinn, sich mit dem Thema „Yoga“ genauer auseinander zu setzen. Denn der Patient, der mit sich im Reinen ist, findet seine Baustellen eher als der, der es nicht ist. Die Übungen kräftigen und dehnen zudem auf sanfte Art den gesamten Körper und lösen auf diese Weise Spannungen auf der rein körperlichen Ebene.

Spiritualität und den Energiefluss in Yoga entdecken

Wichtige Eckpfeiler, die auch in den Symbolen rund um Yoga festgehalten sind, sind das Om, Lotus, Ganesha und Namaste, die alle ihre eigene Bedeutung haben. Sie sind oftmals auf Yoga-Kleidung zu finden und erinnern an die tiefere Bedeutung hinter Yoga - die untrennbare spirituelle Komponente. Om ist in dem Fall die heilige Silbe, das Allumfassende, die Schwingung, die in allem ist. Namaste hingegen ist die Begrüßung der Hindus, stellt aber mit der Gebetshaltung der Hände das Göttliche in allem dar - alles ist eins, das Göttliche ist in jedem.

Yoga

Yoga hat viele Formen angenommen, ist hip, kräftigt und entspannt. Selbst wenn es aktuell im Trend liegt, die spirituelle Komponente gehört dazu und ist nicht wegzudenken. Freundlichkeit zum Beispiel und Achtsamkeit sind zwei der Praktiken, die innen anfangen und schließlich nach außen getragen werden sollen.

Eine Form des Yoga, die besonders auf den Energiefluss und die Spiritualität bedacht ist, ist beispielsweise das Kundalini Yoga. Hier geht es darum, die Kundalini-Energie zu erwecken. Diese befindet sich am Ende der Wirbelsäule, sie wird auf Abbildungen als eine zusammengerollte Schlange dargestellt. Durch Atmung, Asanas und Meditation soll sie erweckt werden, aufsteigen und ein positives Gefühl erzeugen. Das wird durch anstrengende Übungen, aber auch durch Lächeln, positiven Umgang mit Anderen und gesungene Mantras erreicht. Diese positive Energie, die in jedem Selbst anfängt, soll dann nach außen getragen werden. Selbst wenn diese Freundlichkeit und positive Energie dabei am Anfang nicht gespürt wird, soll sie praktiziert werden. Gurmukh Kaur, eine der wichtigsten Kundalini-Gurus der USA, sagt „"Fake kindness" ist okay und besser, als seine Umgebung und sich selbst mit übler Laune zu vergiften.“

 

Fazit: Wie Patienten über Yoga den Weg zur Ganzheitlichkeit finden

Bei der Betonung auf dem Energiefluss ist wieder die Parallele zur TCM zu sehen, die ebenfalls die Lehre der Meridiane vertritt, der Energiebahnen des Körpers, die nur ohne Blockade frei funktionieren können. Nur wenn jede einzelne Stelle in Ordnung, im Fluss ist, ist der Körper gesund. Hakt es hingegen, muss nachgeholfen werden. Yoga bietet dabei sowohl für seelische als auch körperliche Haken Ansätze zur Lösung.

Viele Yoga-Praktizierende kommen in erster Linie über die körperliche Komponente zu Yoga und werden im Verlauf auch mit der geistigen Komponente vertrauter. Dann findet auch Meditation ihren Weg mit in die Praxis, oftmals ganz von alleine, da Yoga begeistert und grade in der heutigen Zeit vielerorts praktiziert wird. Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigt und dabei bleibt, findet schließlich den eigenen Weg damit umzugehen.

Für Heilpraktiker ist Yoga sowohl von der körperlichen Seite als auch von der geistigen Seite her interessant. Patienten auf die Spiritualität darin aufmerksam zu machen, kann sie näher an die ganzheitliche Methode führen, die auch für Heilpraktiker sinnvoll ist und den Blick für das große Ganze schulen. Mit den Übungen werden zudem alle Körperpartien gelockert und gekräftigt, was für weniger Rückenschmerzen und mehr Beweglichkeit sorgt.

 

 

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