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Partnerschaftspsychologie 4.Sex

10 Wege zu einer glücklichen Partnerschaft

4. Sex 

Sex ist sehr wichtig in jeder Partnerschaft. Wenn die eigenen sexuellen Wünsche und Bedürfnisse nicht befriedigt werden, wird von vielen Menschen die Beziehung beendet und eine neue gesucht.

Sex haben wir unser ganzes Leben lang. Schon als Kleinkind durchlaufen wir Phasen, die alle etwas Sexuelles an sich haben.

In der oralen Phase nehmen wir alles lustvoll mit unserem Mund auf, in der analen Phase sind es die Schließmuskeln des Anus, die Lust und Freude bereiten, in der phallisch-ödipalen Phase beschäftigen wir uns dann zum ersten Mal intensiv und bewusst mit unserem Geschlecht und unseren primären Geschlechtsorganen. Nach der Latenzzeit geht dann mit 10, 11 Jahren die Pubertät los, in der Hormone, Selbstbefriedigung, Sex und Interesse am anderen Geschlecht den Alltag bestimmen.

Jeder Mensch hat seine eigene individuelle Sexualität. Jeder hat etwas andere Vorlieben, Techniken und Praktiken, die er bevorzugt.

Während der Pubertät beschäftigen wir uns intensiv mit unserem Körper und lernen durch Selbstbefriedigung, was uns gefällt und Spaß macht. Selbstbefriedigung ist etwas völlig Normales und wird heutzutage von fast allen Jungs und Mädchen gemacht. Einige Generationen vor uns war das noch anders. Da hieß es, durch Masturbation würde man blind, bekäme Gicht oder einen krummen Rücken. Schaudermärchen wurden verbreitet, um die Jugend davon abzuhalten. Derweil ist Selbstbefriedigung etwas ganz Natürliches, das uns allen einen guten Einstieg in unsere Sexualität bereitet.

Je älter wir werden und je mehr Erfahrung wir mit unserem Körper gesammelt haben, desto besser wissen wir, was wir wollen und was uns gefällt – und was nicht.

Frauen haben ihre sexuelle Hochphase mit knapp 30 Jahren erreicht. Eine große Umfrage ergab, dass knapp ein Viertel aller 30-jährigen deutschen Frauen noch nie oder erst ein paar Mal einen Orgasmus erlebt haben. Weitere 50% erleben ihn selten oder unregelmäßig. Nur ein Viertel aller befragten Frauen haben regelmäßig einen Orgasmus.

Da jeder Mensch andere Vorlieben und Erfahrungen mit Sex und seiner Sexualität hat, ist es unabdingbar und sehr empfehlenswert für Paare, über Sex zu reden. Ich zeige dir, was mir besonders gut gefällt, was und wie ich es mir wünsche, sage dir, was ich nicht mag, was tabu für mich ist, was ich gerne ausprobieren möchte und was meine geheimen Wünsche sind. Und du hörst aufmerksam zu und zeigst mir dann deine Vorlieben, erzählst mir von deinen Tabus, deinen Wünschen und Fantasien. Das sind äußert spannende und prickelnde Unterhaltungen.

Sex macht viel mehr Spaß, wenn jeder voll und ganz das bekommt, was er sich wünscht.

Ein One Night Stand, so gut er auch sein mag, kann von den Gefühlen, von der Erfüllung und der Intensität her Sex mit dem Partner nicht ersetzen. Bei einem One Night Stand wird in der Regel nicht auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse eingegangen, sondern einfach nur gemacht.

Ein gutes und erfüllendes Sexualleben kann bis ins hohe Alter hinein existieren. Das wünschen wir uns alle. In über 80% aller Partnerschaften, die schon ein paar Jahre „alt“ sind, ist das Sexualleben langweilig geworden für zumindest einen der beiden Partner. Klar wird der Sex nach einigen Jahren quantitativ weniger, dafür sollte er aber qualitativ zunehmen.

Sprechen Sie mit Ihrem Partner ganz offen über Sex. Sex gehört zur Beziehung wie das Miteinanderleben, das Essen und Trinken, das Schlafen oder gemeinsame Unternehmungen.

Körperliche Alterungsprozesse sind natürlich, die hat jeder. Wir alle werden älter, unser Körper verändert sich, wir werden faltiger, gebrechlicher und sterben irgendwann. Das ist der natürliche Lauf des Lebens. Unseren Partner, den wir viele Jahre geliebt und mit dem wir eine Familie gegründet haben, nur wegen einem jüngeren, attraktiveren Körper zu verlassen, ist nahezu ein Skandal. Viele tun das und bereuen es nachher bitterlich, ihren Partner für ein schnelles und nichts bringendes Abenteuer verlassen zu haben. Doch dann ist es meist zu spät.

Sex mit 20 ist anders als Sex mit 30, und Sex mit 40 ist anders als Sex mit 50 oder mit 60. Wir müssen uns anpassen und lernen, dass wir mit der Zeit gehen müssen.

Es gibt einige tolle Paare Mitte 60, die schon ewig zusammen sind und eine wundervolle Beziehung führen, die ihre Probleme und Konflikte immer klären konnten und auch heute noch verliebt Hand in Hand spazieren gehen. Beide Partner respektieren und schätzen sich und behandeln einander mit viel Würde, Liebe und Anerkennung.

Doch wie viele Paare gibt es, bereits Anfang, Mitte 30 oder 40, die gar keinen Sex mehr miteinander haben. Verdammt viele! Da stimmt es nicht mehr, weil nicht richtig miteinander kommuniziert wird. Jeder geht seinen Weg. Der Mann jammert bei seinen Kumpels über sein nicht mehr stattfindendes Sexualleben, die Frau erzählt ihren Freundinnen, dass da schon lange nichts mehr läuft. Aber sich zusammenzusetzen und in Ruhe darüber zu reden, kriegen die beiden nicht hin. Oftmals endet es in getrennten Betten oder sogar getrennten Schlafzimmern.

Sex ist etwas Wunderschönes! Genießen Sie ihn! Und wenn es bei Ihnen und Ihrem Partner nicht (mehr) richtig läuft, finden Sie zusammen heraus, was die Ursache ist, sprechen Sie offen über Ihre jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse. Was sind die Blockaden, wie ist es dazu gekommen? Was war damals anders, als es noch bestens geklappt hat? Betreiben Sie Ursachenforschung und starten dann wieder richtig durch!

 

abbas-schirmohammadi

 

HP PSY Abbas Schirmohammadi
Personality Coach & Partnerschaftsexperte

 

Buchtipp: Der ultimative „Coaching für Paare“Coaching-für-Paare-kl Ratgeber,
Shaker Media, 2007, ISBN 978-3-940459-10-7
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PS: Lesen Sie nächstes Mal: Zusammenhalt & Harmonie

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