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Schlafbeere - Withania somnifera

Synonyme: Indischer Ginseng, Winterkirsche, Ashwagandha, Varahakami, Pferdewurzel, Jangida, Kuthmithi, Physalis somnifera

Die Schlafbeere ist eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist also eine Verwandte von Tomaten, Paprika und Kartoffeln, aber auch der Tollkirsche.

Ihre Heimat liegt wahrscheinlich in Nordafrika. Heutzutage findet man sie vor allem in warmen und trockenen Gebieten der Tropen und Subtropen in fast ganz Afrika, auf der Arabischen Halbinsel sowie in Vorder- und Südasien.

Die gedeiht dort vor allem an Wegrändern, in Gebüschen und unter Unkräutern. Angebaut wird sie vor allem in Indien sowie in Nepal und China. Auch im Jemen gibt es nennenswerte Anbaugebiete.

Genutzt wurde sie aber schon – wie assyrische Quellen vermuten lassen - vor mehr als 3000 Jahren in Mesopotamien als Narkotikum. Die Pflanze ist eine in Indien häufig genutzte Heilpflanze hat einen Geruch, der an Pferde erinnert, daher auch der Name „Ashwagandha“ von „ashva“ (Sanskrit = Pferd) und gandha (Sanskrit = Geruch).

In alten indischen Schriften wird die Schlafbeere als Wundermittel angepriesen. Sie gehört in der Ayurveda-Medizin seit Jahrtausenden zu den besonders wertvollen Arzneimitteln und wird dort u. a. zur besseren Bewältigung von Stresssituationen, zur Verbesserung der Stresstoleranz und zur Erhöhung des Widerstands gegen Stressoren genützt. Bei den Arabern ist sie unter dem Begriff sakrân als Rauschmittel erwähnt worden. In Europa kennt man sie ungefähr seit dem 16. Jahrhundert.

 

Woran erkennt man die Schlafbeere?

Es handelt sich um eine krautige, ausdauernde Pflanze, die zwischen 30 und 150 cm hoch ist. Sie bevorzugt trockene, steinige Böden und steht gern in der Sonne bzw. im Halbschatten. Sie besitzt kleine grüne und glockenförmige Blüten. Die Blütenstände bestehen aus Gruppen von vier bis sechs Blüten, die zwischen Juli und September blühen. Ihre Früchte (s. Bild 2) sind mit ihren scharlachroten, glänzenden und kugelförmigen Beeren auffällig. Optisch besteht eine Ähnlichkeit mit der Physalis peruviana bzw. Kapstachelbeere (s. Synonyme). Die Erntezeit für die genutzten Pflanzenteile ist im September und Oktober.

 

Wie wirkt die Schlafbeere?

Anhand wässriger alkoholischer Wurzelextrakte wurden positive kardioprotektive und hepatoprotektive Effekte nachgewiesen. Einige aus den Wurzeln extrahierte Glykoside (Sitoindoside) zeigten signifikante antidepressive und angstlösende Eigenschaften.

Tests mit einem wässrigen Ethanolextrakt, der die Glykoside Witheferin A und Sitoindoside enthielt, zeigte kognitionsfördernde Wirkung. Tests haben gezeigt, dass die Schlafbeere Gedächtnisdefizite umkehren kann und auch konsolidierend auf das Gedächtnis wirkt.

Die Wurzelextrakte zeigten sich in der Krebstherapie als sehr vielversprechend, zumal sie mit antioxidativen Effekten korrelieren könnten. Die Extrakte haben bei den Untersuchungen nicht nur das Tumorwachstum beeinflusst, sondern hatten auch positive adjuvante Effekte bei der Strahlen- und Chemotherapie.

Für Diabetiker könnte interessant sein, dass beim Einsatz des Wurzelpulvers als Nahrungsergänzung eine blutzuckersenkende Wirkung beobachtet werden kann.

Innerlich wird sie zur Tonisierung der Gebärmutter nach einer Fehlgeburt und auch zur Behandlung von postpartalen Schwierigkeiten (Schwangerschaftsdepressionen) eingesetzt.

Die Reihe der Untersuchungen hinsichtlich weiterer Anwendungsgebiete ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen .

Auch äußerliche Anwendungen sollen nicht unerwähnt bleiben. So dient die Pflanze oder aus ihr hergestellte Präparate (Salben aus den Blättern) der Behandlung von Furunkeln, Wunden, Schwellungen oder schmerzhaften Stellen.

Im Rahmen einer Studie wurden 57 Männer 8 Wochen lang untersucht. Die Untersuchung erfolgte in zwei Gruppen: die Interventionsgruppe erhielt täglich 600 mg eines Ashwagandha-Extrakts, die Placebo-Gruppe bekam dagegen nur eine wirkungslose Pille. Nach der Studie wurden nochmals die Kraft- und Testosteronwerte sowie der Muskelzuwachs gemessen. Bei der  Gruppe, die täglich Ashwagandha eingenommen hatte, zeigten sich vergleichsweise höhere Testosteronwerte, es entwickelte sich mehr Muskelmasse und die Probanden wiesen erhöhte Kraftwerte auf. Außerdem wurde ein vermehrter Abbau von Körperfett festgestellt.

 

Bei der Einnahme größerer Mengen der Wurzel ist aber in der Schwangerschaft Vorsicht geboten, da es zu Fehlgeburten kommen kann.

 

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für die Schlafbeere

  • adaptogen
  • abwehrsteigernd
  • antibakteriell
  • antibiotisch
  • antimykotisch
  • antiviral
  • blutzuckerregulierend
  • cholestrinspiegelsenkend
  • entgiftend
  • entzündungshemmend
  • fiebersenkend
  • gedächtnisstärkend
  • immunstärkend
  • konzentrationsfördernd
  • schmerzlindernd
  • stärkend
  • tonisierend
  • tumorhemmend
  • wundheilend
  • Abwehrschwäche
  • ADHS
  • Alzheimer
  • Arteriosklerose
  • Ausdauerschwäche
  • Autoimmunerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Bronchitis
  • Demenz
  • Depressionen
  • Diabetes
  • Entzündungen
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Haarausfall
  • Hashimoto
  • Herzschwäche
  • Hitzewallungen
  • Husten
  • Immunschwäche
  • Impotenz
  • Infektanfälligkeit
  • Infektionskrankheiten
  • Krebs
  • Muskelschwäche
  • Müdigkeit
  • Nebennierenschwäche
  • Osteoporose
  • Panikattacken
  • Parkinson
  • Pilzerkrankungen
  • Rekonvaleszenz
  • Schilddrüsenprobleme
  • Schlaflosigkeit
  • Schmerzen
  • Schwäche
  • Stress
  • Unfruchtbarkeit
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Wunden
  • Ängste
  • Übergewicht

 



Welche Wirkstoffe sind in der Schlafbeere enthalten?

Zu den biologisch aktiven Substanzen zählen Steroidlactone wie Withanolide (vor allem Withaferin A [s. Formel], Withanolid A und Withanolid D), Withanolidglycoside (Sitoindoside und Withanoside)  und Alkaloide (wie beispielsweise Tropin, Cuscohygrin, Anahygrin, Anaferin, Withanine, Somniferine, Nikotin). Bisher wurden in der Schlafbeere 35 verschiedene Withanolide und 12 Alkaloide sowie zahlreiche Sitoindoside nachgewiesen. Strukturell sind die Withanolide mit den Ginsenosiden vergleichbar. Diese Substanzen sind der wichtigste Inhaltsstoff des Ginsengs. Daher auch die Bezeichnung „Indischer Ginseng“.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Am häufigsten werden die Wurzel und die Blätter verwendet. Daraus werden oft Tinkturen, Extrakte oder Salben hergestellt. Im Ayurveda finden auch die Früchte als fester Bestandteil der dortigen Medizin Anwendung.

 

Anwendung

Tee: Für einen Ashwagandha-Tee nimmt man einen Teelöffel Ashwagandha Wurzelpulver oder Wurzelstücke und kocht dies für ca. 10 Minuten in 500 ml Wasser bei geringer Hitze. Dann lässt man anschließend 15 - 30 Minuten ziehen. Nach dem Abseihen kann man den Ashwagandhatee in kleinen Schlucken trinken. Von diesem Tee trinkt man ein bis drei Tassen täglich.

 

Tinktur

Zur Herstellung einer Ashwagandha-Tinktur  übergießt man Ashwagandha-Wurzelpulver oder Wurzelstücke in einem Glas mit hochprozentigem Alkohol (mind. 40 %), bis alle Pflanzenteile bedeckt sind, und lässt das Ganze für 2 bis 6 Wochen ziehen.

Dann gibt man durch ein Sieb oder Tuch und füllt in eine dunkle Flasche ab. Von dieser Tinktur werden ein- bis dreimal täglich 10-50 Tropfen eingenommen. 


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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