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Mistel - Viscum album

Mistel - Viscum album

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Der botanische Name der artenreichen Gattung ist Viscum (lat. für Leim oder Klebstoff):
Von den Römern wurde aus den klebrigen Beeren ein Leim hergestellt, der für das Fangen von Vögeln verwendet wurde. Von diesem lateinischen Wort leitet sich auch der Begriff Viskosität als ein Maß für die Zähflüssigkeit einer Flüssigkeit her. Er geht auf den klebrigen Schleim der Mistelbeeren (Mistelleim) zurück und bedeutet also wörtlich "Misteligkeit" oder "Leimigkeit".

Nach dem Vorkommen auf unterschiedlichen Wirtsbäumen werden innerhalb der Art Viscum album (Weißbeerige Mistel) mehrere Unterarten unterschieden:
• Laubholz-Mistel  - z.B. auf Pappeln, Weiden, Apfelbäumen, Weissdorn, Birken, Haseln, Robinien, Linden, Ahornbäumen, Hainbuche u.a. (nicht aber auf Rot-Buche)
• Tannen-Mistel - auf Weisstannen.
• Kiefern-Mistel  - auf Kiefern, selten auf Fichten.

Woran erkennt man Mistel?

Die Weissbeerige Mistel ist ein immergrüner Halbschmarotzer, der auf den Ästen von Laubbäumen sitzt und Wasser und darin gelöste Mineralsalze aus deren Holzteil entzieht. Im Laufe der Jahre wachsen Misteln häufig zu kugeligen Büscheln heran, die bis zu einem Meter Durchmesser erreichen können. An den Enden der gleichmässig gabelig verzweigten Sprosse der Mistel sitzen die lederigen Blätter, die mehrjährig oder einjährig sein können. Die eingeschlechtlichen unscheinbaren Blüten sitzen in der Gabel zwischen den Zweigen. Die Früchte der Weissen Mistel sind weisse, ein- bis zweisamige runde Scheinbeeren. Je Samen bilden sich bis zu 3-4 grüne Embryonen aus. Die Samen sind von einem zähen, schleimig klebrigen Fruchtfleisch umgeben, wodurch die Verbreitung der Mistel durch Vögel (Verdauungsverbreitung) ermöglicht wird. Die Blütezeit der Weissen Mistel ist von Juni bis September.

Wo findet man Mistel?

Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, der auf Bäumen wächst.
Bäume, die von vielen Misteln bewachsen sind, leiden darunter und sterben schliesslich ab. Aber die Misteln wachsen langsam und vereinzelte Misteln können einem grossen Baum nicht viel anhaben.
Bestimmte Baumarten werden bevorzugt von Misteln bewachsen.
Misteln findet man weltweit in den tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen. Die Anzahl ihrer anerkannten Arten ist umstritten und schwankt je nach botanischer Familienabgrenzung zwischen 400 und 1400.

Achtung!
Die Mistel ist in Deutschland geschützt und darf nicht gesammelt werden!


Wie wirkt Mistel?

In der modernen Pflanzenheilkunde wird die Mistel gegen Bluthochdruck und gegen Krebs eingesetzt. In der alternativen Medizin wird der Misteln eine antikanzerogene Wirkung nachgesagt, es gibt allerdings auch zahlreiche Studien, in denen dies nicht bestätigt werden konnte. In niedriger Konzentration injizierte Mistelzubereitungen (insbesondere die Lektine und Viscotoxine) zeigen immunstimulierende Effekte, bei höheren Konzentrationen überwiegen die zytotoxischen Antitumoraktivitäten. In einigen der zahlreichen klinischen Studien konnte ein statistisch signifikanter Nutzen bei der Behandlung von malignen metastasierenden Tumoren gezeigt werden. Die blutdrucksenkenden Eigenschaften werden kontrovers diskutiert; die Beweise für den Nutzen einer oralen Misteltherapie sind nicht überzeugend.
Wissenschaftlich belegt ist die Anwendung bei degenerativ-entzündlichen Gelenkserkrankungen (durch Auslösung kutivisceraler Reflexe nach Setzen lokaler Entzündungen durch intrakutane Injektionen [Quaddelung]) und als Palliativtherapie im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie bei malignen (bösartigen) Tumoren. In der Regel gilt dabei, dass niedrige Konzentrationen per Injektion verabreichter Mistelzubereitungen eher unspezifisch immunstimulierend wirken und bei höheren Konzentrationen eine Antitumoraktivität überwiegt.

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete für Mistel:

  • Zur Langzeitbehandlung von Hypertonie
  • Prophylaxe der Arteriosklerose
  • In der Volksheilkunde auch bei Epilepsie, Keuchhusten, Asthma, Schwindelanfällen, Amenorrhoe, Durchfällen, Chorea, Hysterie und Nervosität
  • Zur Segmenttherapie bei degenerativ entzündlichen Gelenkerkrankungen
  • Zur Palliativtherapie bei malignen Tumoren
  • In der anthroposophisch orientierten Medizin werden Mistelpräparate bei gut- und bösartigen Geschwulsterkrankungen, bei gut- und bösartigen Erkrankungen und begleitenden Störungen der blutbildenden Organe, zur Anregung der Knochenmarksfunktion, zur Vorbeugung gegen Tumorrezidive, bei definierten Präcancerosen sowie chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn und chronischen Gelenkentzündungen verwendet.


Achtung!
Vor allem die Beeren der Mistel sind leicht giftig. Kinder sollten vor deren Verzehr gewarnt werden.


Unerwünschte Wirkungen bei der Anwendung der Mistel können sein:
Schüttelfrost, hohes Fieber, Kopfschmerzen, pektanginöse Beschwerden, orthostatische Kreislaufstörungen, allergische Reaktionen.


Welche Wirkstoffe enthält Mistel?

Zu den wichtigsten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen in Mistelkraut zählen die so genannten Lektine, genauer gesagt die Mistellektine I-III. Es handelt sich dabei um Glykoproteine, die spezifisch an Zucker und verschiedene Zelloberflächen binden können. Daneben kommen stark basische Viscotoxine in 6 Isoformen vor sowie Flavonoide, Lignane, biogene Amine (Tyramin), Polysaccharide und kleine Mengen an Triterpenen wie Amyrin, Betulinsäure, Oleanolsäure und Ursolsäure.
Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Harz, Histamin, Inosit, Pyridin, Saponine, Schleimstoffe, Viscalbin, Viscin, Xanthophyll und Zink.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

1. Visci albi herba (syn. Herba Albi visci, Herba Visci, Herba Visci albi, Visci herba); Mistelkraut, die vor der Fruchtbildung gesammelten Blätter und Zweige, die getrocknet werden.
2. Visci albi herba recens (syn. Herba Visci albi recens); Frisches Mistelkraut, das zu genau vorgegebenen Jahreszeiten, meistens im Sommer oder Winter, von vorgegebenen Wirtspflanzen geerntete frische Kraut.

Misteltee zur innerlichen Anwendung wird immer als Kaltauszug angesetzt. Dabei werden 2 Esslöffel getrocknetes Mistelkraut in einem Liter kaltem Wasser angesetzt. Im kalten Wasser lösen sich die schwach giftigen Stoffe (z.B. die Glykoside Viscalbin und Viscotoxin) nicht auf und daher ist der Kaltauszug der Mistel ungiftig. Auch kann man davon ausgehen, dass die Heilwirkung der Mistel durch Erwärmen gemindert wird.

Derselbe Tee kann auch zur äußerlichen Anwendung benutzt werden für Umschläge bei Krampfadern und Geschwüren der Beine.


Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a, 50859 Köln,
Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813
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Bildquelle: http://de.wikipedia.org

 

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