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Magen- und Darmtherapie mit Kräutern

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Verschiedene, in ihrer Wirkung auf ein Organ gerichtete, Heilpflanzen vermögen als Drogenmischung die Einzelwirkung zu intensivieren und zu potenzieren.
Die Zusammenstellung der Mischtees ist als Ausdruck solcher Erkenntnisse längst therapeutisches Gemeingut geworden.

Benediktendistel, Enzian, Fenchel, Kalmus, Kamille, Kümmel, Majoran, Pfefferminze, Steinklee, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut und Wermut besitzen als Kraut, Wurzel, Blüte oder Samen therapeutische Wirksamkeit bei verschiedenen Erkrankungen des Magen-Darmkanals.
Bei der Prüfung von Kombinationen verschiedener dieser Heilpflanzen hat die von Kalmuswurzel und Taugendgüldenkraut eine bisher nicht bekannte spezifische Wirkung beim Ulcus ventriculi und duodeni gezeigt.

Nach Kneipp enthält die Kalmuswurzel (Acorus calamus) ätherisches Öl, Asaron, Terpene, Nelkenöl, einen Bitterstoff Akorin, Cholin, Gerbstoff Stärke, Zucker und weiches Harz. Sie kann mit Erfolg bei folgenden Beschwerden des Magens und Darms angewendet werden:

  • Dyspepsie
  • Mangel und Überschuß an Säurebildung
  • katarrhalischen Prozessen
  • Erschlaffungszuständen


Im Tausendgüldenkraut (Erythraea centaurium) sind Bitterstoffglykoside, Harz, ätherisches Öl, Stearin und Palmitinsäure und Magnesiumlaktat ezithalten. Als Indikationen sind angegeben:

  • aufgetriebener Magen,
  • mangelhafte Magensaft und Säureproduktion,
  • schlechte Magenentleerung,
  • Völlegefühl,
  • saures Aufstoßen,
  • Sodbrennen,
  • chronische Verstopfung,
  • spastische Obstipation,
  • krampfartige Durchfälle.


Rhizoma Calami und Herba Centaurii werden zu Dragees zu je 0,5 g verarbeitet; in dieser Form tritt der außergewöhnlich bittere Geschmack der Herba Centaurii nicht in Erscheinung, der sonst die Einnahme so erschwert.
Jede gute Apotheke kann diese Dragees herstellen.
Die Dosierung beträgt 3 x tägl. 4 Dragees zwischen den Mahlzeiten.
Als Diät ist nur Magenschonkost erforderlich.
Die Art der Behandlung kann ambulant erfolgen; selten sind einige Tage Bettruhe während der Reaktionszeit nötig.
Das Kriterium und Spezificum dieser Ulcustherapie besteht im Auftreten stärkerer Schmerzen, also einer Schmerzreaktion zu Beginn der Behandlung.
Sie ist als Heilreaktion zu betrachten und zeigt den Beginn der Schleimhautregeneration an.
Sie tritt nur beim Vorliegen von Schleimhautulcerationen am Magen oder Zwölffingerdarm auf, ist beweisend für das Vorliegen dieser Erkrankung und ermöglicht dem Erfahrenen differentialdiagnostische Rückschlüsse.
Während der Dauer der Schmerzreaktion ist eine Herabsetzung der Dosierung zu empfehlen.
Wichtig ist die psychologische Führung des Kranken in dieser Zeit; die Aufgabe, ihn auf das zu erwartende Geschehen vorzubereiten, und die Vermittlung des Wissens, dass mit der Schmerzreaktion die Heilung beginnt.

Es kamen frische, alte, recidivierende und selbst penetrierende Ulcera zur Behandlung und Ausheilung.
Sie verlief einwandfrei, röntgenologisch gesichert, mit frühzeitigem Nachlassen und Aufhören der subjektiven Beschwerden.
Nachdem seit CUSHING, v. BERGMANN und KALK über EPPINGER und HOCHREIN bis heute die Auffassung, das Vegetativum massgeblich für die Ulcusentstehung verantwortlich zu machen, immer festere und verankerte Formen angenommen hat, muss auch die Wirkung von Herba Centaurii und Rhizoma Calami aus dem Blickwinkel der Ganzheitsmedizin betrachtet werden.
Das, sowohl nach der sympathischen als auch parasympathischen Seite hin gestörte, biologische Gleichgewicht muss sich zur Norm zurück ausbalancieren.
Die Patienten mit Ulcus duodeni und pylorusnahem Ulcus ventriculi sind häufig dem W-Typ nach CURRY zuzuordnen (sympathicotonisch, acidotisch, stark und schnell reagierend, entzündlich und kälteliebend).
Die Schmerzreaktion tritt bei ihnen frühzeitig zu Beginn der Behandlung ein.
Sie ist stark, überfallartig und klingt nach wenigen Tagen schnell wieder ab.
Bei den Patienten mit pylorusfernen Ulcus ventriculi sind oft K-Typen zu finden (vagotonisch, alkalotisch, langsam und schwach reagierend, spastisch, wärmeliebend).
Die Schmerzreaktion entwickelt sich hier langsam, hat spastischen Charakter, ist anhaltend und klingt langsam ab.
Die Mischformen beider Typen (G Typ) neigen in der Reaktion, je nach dem vorherrschenden Anteil, zu einem der beiden Extreme hin.

Es empfiehlt sich bei dem ulcuskranken W-Typ vorsichtiger zu therapieren, während der K-Typ von Beginn an massivere Dosen braucht.
Nach dem Absetzen der Therapie fühlt sich der Sympathicotone entspannter, ruhiger und in seiner Gemütslage ausgeglichener, der Vagotoniker besser tonisiert, frischer und leistungsfähiger, als vor Beginn der Erkrankung.

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