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Huflattich - Tussilago farfara

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Huflattich ist die einzige Pflanzenart der Gattung Tussilago aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae, Compositae). Huflattich ist in Europa, Afrika und in West- und Ost-Asien heimisch. In Nordamerika wurde er eingebürgert.

Er wächst auf trocken-warmen Standorten auf durchlässigen Böden. Oft tritt der Huflattich auf Dämmen, in Steinbrüchen und an unbefestigten Wegen auf. Im Gebirge erreicht er Höhenlagen bis etwa 2300 Meter. Huflattich hat die Besonderheit, dass er als einzige Pflanzenart selbst auf reiner Braunkohle gedeihen kann. Außerdem gilt er als Zeigerpflanze für staunasse Bereiche. Der Gattungsname Tussilago ist erstmals in der Naturalis historia (26, 30) des Plinius belegt und stammt von lat. tussis ‚Husten‘ sowie der Endung -(il)āgo (von lat. agere, vertreiben) und weist auf die Verwendung der Pflanze als Hustenmittel hin. Der deutsche Name bezieht sich auf die hufförmige Gestalt der Blätter.

Der Name -lattich ist auf das lateinische lapaticum zurückzuführen, mit dem man ursprünglich verschiedene großblättrige Pflanzen bezeichnete und das sich über laptica und lattica zu Lattich entwickelte.

Der Huflattich war die Heilpflanze des Jahres 1994.

Woran erkennt man den Huflattich?

Huflattich - Tussilago farfaraHuflattich ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Die langgestielten und grundständigen Laubblätter sind etwa 10 bis 20 Zentimeter breit, gezähnt und herz- oder hufförmig. Die Blattunterseite ist weißfilzig. Der Geschmack der Blätter ist leicht bitter mit einem schwachen Geruch und zusammenziehender Wirkung. Im Frühjahr erscheinen zunächst nur die Blüten mit etwa 300 weiblichen gelben Zungenblüten und 30 bis 40 männlichen gelben Röhrenblüten. Die Blütezeit erstreckt sich von Februar bis April und erst wenn sie verblüht sind folgen die Blätter. Die Pflanze treibt aus einem Wurzelstock mit kriechenden, bis zu 2 Meter langen unterirdischen Wurzelausläufern. Die großen Blätter des Huflattichs sind unterseits weich behaart und werden daher von Naturfreunden auch als Wanderers Klopapier bezeichnet.

Wie wirkt Huflattich?

Schon die Römer kannten die Verwendung von Huflattich bei „Entzündungen der Brust“, also bei Husten. Im Mittelalter war es üblich, Huflattich-Blätter bei Husten zu rauchen. Auf diese Weise sollte er schleim- und krampflösend wirken. Freilich klingt diese Art der Anwendung heute kurios. Aber bis heute hat der Huflattich einen Ruf als eines der besten Hustenmittel. Die Linderung von Erkrankungen der Atmungsorgane ist das "Spezialgebiet" des Huflattichs. Er hilft nicht nur dabei, Husten zu lösen, sondern hemmt auch das Wachstum von Krankheitserregern.

Huflattich kann aber auch äußerlich für die Behandlung von kleinen Wunden angewendet werden. Er ist dabei entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.

Frische Huflattichblätter kann man, gut gereinigt, auf Geschwülste und rheumatische Gelenke legen. Er hilft gegen hartnäckige Wunden, Hautgeschwüre und gegen Ausschläge.

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete für Huflattich

adstringierend, anregend, antibakteriell, blutstillend, entzündungshemmend, erweichend, schleimlösend, schweisstreibend, tonisierend, Stoffwechsel anregend, Nervensystem stärkend.

Bei:
Asthma, (Reiz-)Husten, Bronchitis entzündeten, schlecht heilenden Wunden, leichten Brandwunden, Unterschenkelgeschwür, Venenentzündung, Kehlkopfentzündung, Augenentzündung, Magen- Darmkatarrh, Gastritis, Verstopfung, Durchfall, Nervenschmerzen

 

Welche Wirkstoffe sind im Huflattich enthalten?

Huflattich - Tussilago farfara

Schleimstoffe, Polysaccharide (davon 30% Inulin), Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Gerbsäure, Hyperin, Mineralstoffe, Pyrrolizidinalkaloide (bis zu 0,01 % Senkirkin [s. Formel], nichttoxisches Tussilagin und manchmal Spuren von Senecionin), Sterole (Taraxasterol, Campesterol, β-Sitosterol), Saponine, Tannine, Violaxanthin, Flavonoide, Triterpene.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert aufgrund der extremen Giftigkeit der Pyrrolizidinalkaloide eine Nulltoleranz für diese Substanzen.
Die Pyrrolizidinalkaloide wirken zwar selbst nicht toxisch, wohl aber die in der Leber abgebauten Verbindungen. Sie sind hepatotoxisch (die Leber angreifend) und können in hoher Dosierung zu tödlichen Leberfunktionsstörungen führen.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Zur Anwendung kommen die Huflattichblätter Farfarae folium (syn. Folia Farfarae, Folium Tussilaginis, Tussilaginis folium), die Huflattichblüten Flores farfarae (syn. Farfarae flos) und die Huflattichwurzel Radix farfarae.

Es gibt eine Negativmonographie der Kommission E am BGA für Huflattichblüten. In derselben Monographie werden auch Huflattichwurzel und Huflattichkraut erwähnt, die aufgrund der toxischen Pyrrolizidinalkaloide und fehlender Wirksamkeit ebenfalls negativ beurteilt werden.

Warnhinweise

Zubereitungen aus Huflattichblättern und -blüten enthalten mutagene und potenziell karzinogene (krebserregende) Pyrrolizidinalkaloide (PA). Nach aktuellem Erkenntnisstand dürfen daher Arzneimittel, die Huflattichblätter enthalten - egal in welcher Darreichungsform - einen Grenzwert von 1 μg PA pro maximal deklarierter Tagesdosis nicht überschreiten. In Österreich und Dänemark dürfen Huflattichblätter zum Beispiel nicht mehr auf dem Markt angeboten werden. Kontraindiziert sind Huflattichblätter in der Schwangerschaft und während der Stillzeit.

Anwendungen

Teepräparate werden aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide nicht mehr angeboten. Die selbst gesammelten Blätter sollten getrocknet werden und trocken, kühl und vor Licht geschützt aufbewahrt werden.

Zur Zubereitung eines Tees werden 1,5-2,5 g der fein geschnittenen Blätter (1 Teelöffel entspricht etwa 1 g) mit kochendem Wasser übergossen und nach 5-10 Minuten durch ein Teesieb gegeben.

 

 

 


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittel-chemiker
Ostlandstr. 53a, 50859 Köln,
Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813
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