Skip to main content

Heilpflanze: Herbstzeit – Quittenzeit

Heilpflanze: Herbstzeit – Quittenzeit

Eine Heilpflanze im Schattendasein

Quitten (Cydonia oblonga, althochdt. Quitina), eine apfel- oder birnenförmige gelbe Frucht zählt zu den Rosengewächsen(Rosaceae). Der Quittenbaum oder -busch ist ein langsam wüchsiges Gehölz. Die Blüten im Frühjahr lassen die Familienzugehörigkeit zu den Rosengewächsen erkennen. Blätter und Früchte sind von einem filz artigen Belag überzogen.

Im Gegensatz zu Äpfel und Birnen wird die Quitte an sich nicht roh gegessen. Dennoch hat die Quitte kulinarisch, optisch und durch ihren betörenden Duft einiges zu bieten. Als Heilpflanze wird sie seit Alters her geschätzt. Als Ursprungsland geht man vom Kaukasus aus, hier reichen die Nachweise 4000 Jahre zurück.

In Griechenland finden sich 600 v. Chr. und bei den Römern ab 200 v. Chr. Belege für die Kultivierung. Mit den römischen Legionen kam die Quitte nach Mitteleuropa. Genauere Aufzeichnungen, die auch namensgebend für die Quitten wurde, liegen von Kreta vor.

Der griechische Namen Kydomalon für die Quitte lässt sich auf die Bezeichnung „Apfel von Kydonia“, einer antiken kretischen Stadt, zurück führen.

Eine weitere Namens-Kuriosität kommt aus Portugal. Die Portugiesen bezeichneten die Quitte als Honigapfel, was im griechischen ein Melimelon ist und leiteten davon ihre eigene Bezeichnung Marmelon ab. Aus diesem Begriff wurde letztendlich das Wort Marmelade. In der griechischen Mythologie symbolisierte die Quitte Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit. So ranken sich um diese Frucht auch verschiedene Erzählungen wie diese, das „der goldene Apfel“ des Paris eigentlich eine Quitte ist. Bei den Römern soll die Quitte eine Weihegabe der Nachtgöttin gewesen sein um mit ihrem Duft zu betören.

Ein weiteres Ritual ist, das die Braut vor der Hochzeitsnacht eine Quitte erhält. Der süße Duft soll sie an die Freuden erinnern, der herbe Geschmack an die Leiden. Seit der Antike gibt es zahlreiche Quellen die die besondere Heilkraft preisen. Hippokrates empfahl Quitte bei Fieber und Obstipation (Durchfall) oder die rohe Frucht zur Blutstillung von Wunden.

Karl der Große wies seine Untertanen in einer Landgüteverordnung an, Quitten an zu bauen, denn er schätzte ihre Heilwirkung.

Hildegard von Bingen verordnete sie bei Gicht und Rheuma und zum Abführen. Hieronymus Bock, ein Botaniker aus der Pfalz, schwor auf Quittebrot. Unsere Vorfahren vertrauten auf Beobachtungen rund um die Quitte und ihre Wirkung. Heute belegen Analysen die Inhaltsstoffe dieser Powerfrucht. Sie enthält Vitamin C, Vitamin E, Folsäure, Mangan, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Fluor, Tannine und viel Pektin, das den Blutzuckerspiegel normalisiert und den Cholesterinspiegel senkt.

200g Quitte decken 35% Vitamin C
unterstützt das Immunsystem, wirkt auf das Bindegewebe, Blutgefäße, Zahnfleisch, sorgt für feste und glatte Haut

8% Vitamin E
unterstützt die Blutbildung, Blutgerinnung,fördert die Durchblutung vorbeugend gegen Arteriosklerose und Entzündungen, schützt die Zellen

12% Folsäure
dient der Blutbildung, wirkt auf Hirn und Nerven, fördert die Magen- Darm-Tätigkeit

5% Mangan
unterstützt den Stoffwechsel des empfohlenen Tagesbedarf.

Quitten sind nur im Herbst erhältlich und um welche zu kaufen bedarf es Insiderwissen. Sie werden in Bio-Läden oder Hofläden angeboten. Die einfachste Möglichkeit diese Frucht zu nutzen ist, eine Schale gefüllt mit ihr in der Wohnung auf zu stellen und den angenehmen Duft wochenlang genießen. Natürlich ist Quitten-Gelee oder Marmelade eine Köstlichkeit auf dem Frühstückstisch. Quitte eignet sich im übrigen zur Hautpflege.

Um das ätherische Öl zu gewinnen, schält man eine Quitte vorsichtig ab und legt sie für eien Woche in gutem Olivenöl ein. In dieser Zeit geht das Wachs in Lösung und damit auch das in der Schale enthaltene ätherische Öl.

Nach einer Woche gießt man das Quitteöl ab und erhält ein pflegendes Hautöl, ideal bei feuchtigkeitsarmer, zu Reizungen neigender Haut.


Getrocknete Quittekerne
Im Inneren der Quitte befinden sich die Kerne. Sie werden aus dem Gehäuse entfernt, von Fruchtfleischresten gereinigt und getrocknet und können als „Hustenbonbon“ gelutscht werden.

Durch das Lutschen entsteht auf der äußersten Schicht der Kerne eine schleimige Substanz, die lindert auf Halsschmerzen, Reiz-husten und Bronchitis wirkt. Vorsicht → Kerne keinesfalls zerkauen, sie schmecken extrem bitter und enthaltene Blausäure.


Quitteschleim
Die Kerne werden in Wasser eingelegt, dadurch quillt die äußerste Schicht stark auf und bilden eine schleimige Substanz. Zum Ansetzen nimmt man 1 Teil Quittekerne und 8 Teile weiches, kaltes Wasser und läßt es am besten über Nacht stehen. Äußerlich verwendet man den Schleim bei Verbrennungen, rissiger Haut, wunden Lippen sowie entzündeten Augen.

Sicherlich gibt es noch eine ganze Anzahl von heilsamen Anwendungen der Quitte. Zum Schluss möchte ich noch ein Rezept zur Verfeinerung von Speisen wie Fisch, helles Fleisch oder auch Weißwurst aufführen.

Curry-Quitten
600g Quitte(n)
1 TL Meersalz
1 Prise Koriander
1 Stück Ingwer
1 Zwiebel
400 ml Wasser
1 Stängel Zitronengras
1 TL Currypaste, evtl. weniger oder ersatzweise Currypulver
150 g Zucker

Alle Zutaten kochen, bis die Quitten weich sind und durch passieren. In Glasgefäße füllen und verschließen. Im Kühlschrank hält sich die Paste mehrere Wochen – wenn sie nicht schneller gegessen wird.

 

 

Psychotherapeutische
Heilpraktikerin
Ingrid Frank
www.praxis-ingridfrank.de

Beiträge auf Heilpraktiker.de