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Große Kapuzinerkresse - Tropaeolum majus

 

Blumenkresse, Gelbes Vögerl, Kapuzinerkresse, Kapernblume, Salatblume, großindische Kresse, Tropaeolum elatum.

Es handelt sich um eine Zier- und Nutzpflanze, die als Hybride entstanden ist. Die Elternarten sind nicht genau bekannt, sie stammen aus den westlichen Gebieten Südamerikas (West-Brasilien, Peru) und kommt von Argentinien bis Mexiko vor. Bereits die Inkas haben die Pflanze als Schmerz- und Wundmittel verwendet.

Nach Europa kam die Pflanze vor etwa 300 Jahren und ist hier eine bekannte und beliebte Gartenpflanze. Die Kultivierung ist seit 1684 belegt. Den Namen Tropaeolum majus erhielt die Kapuzinerkresse 1753 von Linné in seinem Werk „Species Plantarum“. Die Pflanze ist frostempfindlich. Kapuzinerkresse wurde von Wissenschaftlern der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt.

Woran erkennt man die Große Kapuzinerkresse?

Die Kapuzinerkresse bildet niederliegende, fleischige Stängel mit einer Höhe von 15 bis 30 cm. Sie ist eine meist einjährige, kriechende oder bis in eine Höhe von 50 cm kletternde Pflanze, mit geeigneter Unterlage kann sie als Blattstielranke bis in 3 Meter Höhe klettern. Sie besitzt schildförmige, ganzrandige Blätter mit einer runden bis leicht nierenförmigen Blattspreite, der Durchmesser beträgt im Allgemeinen 3 bis 10 cm und kann gelegentlich bis 17 cm erreichen. Vom in der Mitte ansetzenden Blattstiel gehen neun Blattadern aus. Die gelben, orangefarbenen oder roten Blüten mit dunkleren Flecken befinden sich einzeln an einem 6 bis 13 cm langen Blütenstiel und haben eine Größe von 3 bis 6 cm. Die fünf lanzettlichen Kelchblätter sind bis zu zwei Zentimeter lang. Die beiden oberen Blütenblätter sind ganzrandig, die unteren drei sind am Übergang von der schmalen Basis zum breiten Vorderteil des Blütenblatts gefranst. Die acht ungleich geformten Staubblätter sind nicht miteinander verwachsen. Der Fruchtknoten setzt sich aus drei Fruchtblättern zusammen und trägt einen Griffel, der in einer dreigeteilten Narbe endet.

Wie wirkt die Große Kapuzinerkresse?

Winter und Willeke haben bereits in den 1950er-Jahren in der Kapuzinerkresse das leicht flüchtige, hochwirksame Benzylsenföl entdeckt, eine antibiotisch wirksame Substanz mit breitem antimikrobiellem Spektrum. Durch entsprechende Untersuchungen wurde eine antibakterielle Wirkung des gegen grampositive (Entero- und Staphylokokken) und gramnegative Keime (Escherichia coli, Haemophilus influenzae, Proteus mirabilis, Acinetobacter, Enterobacter spp.) beobachtet. Außerdem wurden eine antivirale Wirkung sowie eine Wirksamkeit gegen Pilze beobachtet.  In der Praxis kombiniert man Kapuzinerkresse oft mit Meerrettichwurzel zur Behandlung und Prophylaxe von Atemwegs- und Harnwegsinfekten. In der 2017 aktualisierten S3-Leitlinie zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen wird der Einsatz von Arzneimitteln mit Kapuzinerkresse und Meerrettich als pflanzliche Behandlungsmöglichkeit bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen empfohlen.  In Peru, der möglichen Heimat, wird sie zur Behandlung von infizierten Wunden verwendet. Außerdem nimmt man in Mittel- und Südamerika den Saft frischer Blätter bei Hautkrankheiten sowie gegen Skorbut ein. Durch den Gehalt an Vitamin C erscheint das auch plausibel. In der europäischen Volksmedizin verwendet man die frische Pflanze auch bei Menstruationsstörungen und zur Blutreinigung. Manchmal werden die frischen Blätter auch als Wundauflage verwendet. Kapuzinerkresse wird auch als Fertigarzneimittel (Kapseln, Tabletten und Tropfen) angeboten. Die enthaltenen Wirkstoffe (Senföle) werden gut vertragen. Dazu sollten sie aber in magensaft-resistenten Weichgelatinekapseln eingenommen werden. In der Homöopathie wird Tropaeolum majus hom. PFX aus der frischen blühenden Ganzpflanze zubereitet, wobei die Anwendungsgebiete unklar sind.

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für die Große Kapuzinerkresse

  • antibiotisch
  • auswurffördernd
  • blutreinigend
  • anregend
  • pilztötend
  • schleimlösend
  • menstruationsfördernd
  • steigert Abwehrkräfte
  • Bronchitis
  • Erkältungen
  • grippale Infekte und Erkältungen
  • Infektion der Harnwege
  • Mandelentzündungen
  • Nierenleiden
  • Schuppen
  • Tuberkulose
  • Halsentzündung
  • Verstopfung

Kapuzinerkresse kann in großen Mengen Magen- und Darmprobleme verursachen!

 

Welche Wirkstoffe sind in der Großen Kapuzinerkresse enthalten?

Kapuzinerkresse enthält eine geringe Menge an etherischem Öl, das etwa 90 % Senfölglycosid, das Glucosinolat Glucotropaeolin, enthält, aus dem durch enzymatische Spaltung der eigentliche Wirkstoff Benzylsenföl (Benzylisothiocyanat, s. Formel) entsteht. In frischen Blättern sind etwa 300 mg, in frischen Blüten etwa 130 mg Ascorbinsäure pro 100 g enthalten. Alle oberirdischen Teile der Pflanze enthalten mehrere verschiedene Polyphenole, unter ihnen Chlorogensäure und ein Quercetinglucosid, das in seiner Struktur nicht endgültig aufgeklärt ist. Letzteres gilt als Hauptflavonoid in den oberirdischen grünen Pflanzenteilen. Die Blüten enthalten eine geringe Menge eines Kämpferolglucosids, außerdem Cyanidin- und Pelargonidin-Anthocyane. Außerdem enthalten sie größere Mengen an Carotinoide.

Reines Benzylsenföl wirkt beim Aufbringen auf die Haut als Kontaktallergen.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Pharmazeutisch wird das frische oder getrocknete Kraut der Pflanze verwendet (Tropaeoli herba, Herba tropaeoli).

Anwendung

Die Teezubereitung erfolgt als Aufguss: Etwa 30 g frische Blätter werden mit 1 l Wasser übergossen (bei langem Kochen verliert die Droge die Wirksamkeit). Davon werden pro Tag 2 bis 3 Tassen getrunken.

Verschiedenes

Blätter, Knospen, Blüten und Samen der Pflanze sind essbar. Sie erinnern mit ihrem leicht pfeffrigen Geschmack ein wenig an Brunnenkresse. Die Knospen und die unreifen Samen können als Gewürz verwendet werden. Mariniert oder in Essig eingelegt werden sie wie Kapern verwendet (Deutsche Kapern, falsche Kapern). Blätter und Blüten werden meist als Salat angerichtet.

 


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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