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Gartenkürbis

Cucurbita courgero, C. esculenta, C. fastnosa, C. melopepo, Feldkürbis, Gemeiner Kürbis, Ölkürbis, Arzneikürbis, Gemüsekürbis, Herkules-Keule, Kürwes, Kerwes, Kerbs, Plumpers, Plutzer
Synonyme für Kürbissamen: Herkulessamen, Peponensamen, Plutzersamen, Babenkern, Jonaskern, Plumperskern, Kürwessam

Der Gartenkürbis ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kürbisse (Cucurbitae) in der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Der deutsche Name leitet sich vom lateinischen Corbis = Korb, Gefäß ab. Kürbisse zählen zu den Fruchtgemüsen. Es sind einjährige und einhäusige Pflanzen, die aber getrennt geschlechtlich blühen. Das bedeutet, dass sich auf einer Pflanze männliche und weibliche Blüten befinden. Die weiblichen Blüten sind zu erkennen an dem kleinen Fruchtansatz, sie müssen durch Insekten (vorwiegend Bienen) bestäubt werden.

Die Keim- und Wachstumstemperatur liegt beim Kürbis höher als bei in Mitteleuropa einheimischen Pflanzen. Er ist sehr frostempfindlich, schon bei länger anhaltende kühle Sommerwitterung unter 10 °C fügt ihm Schaden zu.

Als Stammform gilt der Texanische Wildkürbis (Cucurbita texana). Die Heimat der verschiedenen Kürbisarten liegt zwischen Peru und den südlichen USA. Der Kürbis gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, was auch archäologische Funde aus Mexiko aus der Zeit um 7000 bis 5000 v. Chr. belegen. Bereits vor 12.000 Jahren waren Kürbisarten in Peru bekannt.Kürbisse gehören somit zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und sind viel älter als Mais und Bohnen. Diese drei Gemüsearten wurden früher bei den Indios in Mittelamerika als perfekte Mischkultur angebaut. Der Mais gab der kletternden Bohnenpflanz Halt, der Kürbis hat mit seinem Blattwerk den Boden schattig gehalten und die Wasserverdunstung verhindert.

Christoph Kolumbus berichtete, dass er den Kürbis 1492 in Kuba kennengelernt hat und beschrieb ihn als wichtigste Nahrungspflanze der Indios und Azteken. Die ersten Kürbissamen gelangten Anfang des 16. Jahrhunderts nach Europa. 51 Jahre nach der Entdeckung Amerikas wird erstmals ein amerikanischer Kürbis in der deutschen Literatur erwähnt („New Kreuterbuch“ von Leonhart Fuchs). Hauptanbaugebiete sind heute die ehemalige UdSSR, Türkei, das ehemalige Jugoslawien, China, Österreich, Ungarn und Mexiko. Der Kürbis wurde 2005 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.

 

Woran erkennt man den Gartenkürbis?

Blüte

Der Gartenkürbis ist eine einjährige krautige Pflanze mit niederliegendem oder kletterndem Stängel, der bis 10 m lang sein kann, rauhaarig und mit verzweigten Ranken. Die Blätter sind oft fast bis zum Grunde 5teilig und haben einen Durchmesser von bis zu 30 cm. Der Sprosszuwachs kann bis zu 14 cm pro Tag betragen. Die Blüten sind 6-10 cm lang und trichter- bis glockenförmig. Die weiblichen Blüten sind einzeln, die männlichen zu 1-6 in den Blattwinkeln angeordnet. Die Blütenstiele sind 5kantig. Die Frucht ist kugelig bis zylindrisch, turban- oder flaschenförmig, glatt oder warzig, ein- oder mehrfarbig, gelb, orange, grün oder braun und meist 8-60 cm lang. Der Kürbis ist botanisch gesehen eine Beere (Panzerbeere), die mehre Kilogramm (> 30kg) schwer werden kann und zu den größten Früchten überhaupt gehört.

 

Wie wirkt der Gartenkürbis?

Die hauptsächlichen Anwendungsgebiete sind Reizblase, Miktionsbeschwerden (schmerzhaftes Wasserlassen, häufige Blasenentleerung, nächtlicher Harndrang, Harnverhalten, Restharnbildung) bei Prostataadenom Stadium I bis II. Durch Kürbiskerne werden nur die Beschwerden bei einer vergrößerten Prostata beheben ohne die Vergrößerung selbst zu beseitigen. Gegenanzeigen, Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt. Die in den Samen enthaltenen Sterole sollen die Bindung und Speicherung von Dihydrotestosteron beeinflussen, das man für die Prostatavergrößerung verantwortlich macht. Ebenfalls werden Tocopherole und Selen mit ihren entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften als weitere Wirkstoffe diskutiert. In einer placebokontrollierten, multizentrischen randomisierten Doppel­blindstudie in 65 urologische Praxen wurde die Wirksamkeit eines Kürbissamen-Monopräparates zur Therapie von Miktions­beschwerden bei Patienten mit einer benignen Prostatahyperplasie 12 Monate lang untersucht und die Wirksamkeit bestätigt. Bei Prostatabeschwerden eignet sich der Kürbis besonders in Kombination mit den (unvollständig getrockneten reifen) Früchten der Sägepalme bzw. einem Extrakt daraus. Früher wurde der Kürbis bei den Indianern als Mittel gegen hohes Fieber eingesetzt, in Europa diente er als Wurmmittel, als harntreibendes Mittel bei Nierenentzündungen und äußerlich zur Wundheilung. In der Homöopathie werden Cucurbita pepo HAB34, die frischen Samen, unter anderem gegen Erbrechen verwendet.

 

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für den Gartenkürbis

  • entzündungshemmend

  • antioxidativ

  • leicht antiandrogen (Antiandrogene sind Arzneimittel, welche die Wirkungen der männlichen Geschlechtshormone, der Androgene, aufheben. Sie werden unter anderem bei Androgenisierungs-erscheinungen bei Frauen, Akne, Hirsutismus, zur Empfängnisverhütung, beim Prostatakarzinom und zur Triebdämpfung beim Mann eingesetzt.)

  • Prostatabeschwerden

  • Blasenschwäche

  • Würmer

  • Reizblase

  • gutartige Prostatavergrößerung

  • Benigne Prostatahyperplasie

  • Beschwerden beim Wasserlassen

  • Entleerungsstörungen der Blase

  • Miktionsbeschwerden

  • Schwangerschaftserbrechen

Welche Wirkstoffe sind im Gartenkürbis enthalten?

In den Früchten des Gartenkürbis sind reichlich Kalium, Calcium, Magnesium und Vitamin C vorhanden sowie die Aminosäure Citrullin. L-(+)-Citrullin ist eine nicht-proteinogene α-Aminosäure, die von Pflanzen und Tieren produziert wird. Es handelt sich um ein Zwischenprodukt des Harnstoffzyklus. Die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe sind die Steroide. Dabei handelt es sich überwiegend um Sterole mit einer Doppelbindung in Position 5 oder 7, wie z.B. (24S)-Ethyl-5α-cholesta-7,25(27)-dien-3β-ol . Der Gehalt liegt bei etwa 1 %. Bisher wurden über 20 Vertreter dieser Stoffgruppe gefunden. Neben freien Sterolen gibt zu einem geringen Prozentsatz auch 3-O-Glucoside von ihnen. Außerdem wurde β- und γ-Tocopherol (2 Vertreter der Tocopherole, die zu den E-Vitaminen gerechnet werden), Phosphatide, Carotinoide, trypsininhibierende Proteine, Cucurbitol, Squalen, Lecithin, Mineralstoffe (bis zu 5 %) (unter anderem die Spurenelemente Mangan, Zink, Kupfer und Selen [etwa 0,03 %]) gefunden, ebenso die seltene Aminosäure Cucurbitin (wurmwirksam) sowie als Reservestoffe fettes Öl, Kohlenhydrate (6-10 %) und Proteine.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Als Arzneidroge werden die Kürbissamen (Kürbiskerne, Cucurbitae semen, Semen cucurbitae) verwendet. Es handelt sich um die reifen, ganzen und getrockneten Samen von Cucurbita pepo. Aus den Samen wird ebenfallsh ein Pulver hergestellt (Cucurbitae semen pulvis).

 

Anwendung

Für therapeutische Anwendungen sollte man morgens und abends jeweils 1-2 Esslöffel der zerkauten oder gemahlenen Kürbissamen mit etwas Flüssigkeit einnehmen. Kürbiskerne enthalten ca. 50% fettes Öl. In seinem Fettsäure­profil dominieren un­gesättigte Ver­bindungen wie Linol­säure und Ölsäure. Die dunkelgrüne Farbe des Kürbiskernöls geht auf Carotinoide (15 ppm, überwiegend Lutein) und vor allem auf Porphyrine (13 ppm, überwiegend Chlorophyll b und Pheophytin a) zurück. Das Öl wird in erster Linie aus den Samen des Steirischen Ölkürbis gewonnen. Das Aroma der Kürbis­kerne entsteht erst durch den Röst­prozess, dem die Samen un­mittelbar vor dem Pressen unter­zogen werden. Beliebt ist auch das zerkleinerte und süßsauer eingemachte Kürbis-Fruchtfleisch als Kompott, zuweilen auch als Fleischbelag. Für Kürbissuppen verwendet man das Fruchtfleisch allein oder zusammen mit Kartoffeln und einer Fleischbrühe mit Gewürzen. In Mexiko werden die großen Blüten für Suppen verwendet. Kürbis kann auch als Salat verwendet werden. Als Besonderheit gilt dabei der Spaghettikürbis. Er wird als Ganzes gekocht und aufgeschnitten und liefert ein fadenförmiges, entfernt an Spaghetti erinnerndes, mürbes Fruchtfleisch.

 


Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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