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Echtes Süßholz

Gemeines Süßholz, Kahlfruchtiges Süßholz, Spanisches Süßholz, Deutsches Süßholz, Lakritze, Lakritzwurzel, Russisches Süßholz, Kahles Süßholz, Süßwurz, Lakritzeholz, Lakritzpflanze

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) gehört Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Bekannt ist es durch die aus der Wurzel gewonnene Lakritze. Die frostempfindliche Pflanze bevorzugt volle Sonne sowie tiefe, humusreiche, durchlässige Erde. Sie wächst vorrangig an eher trockenen Stellen, in trockenen Gebüschen und auf Sand- und Lehmböden. Der deutsche Name Lakritze und der Gattungsname gehen auf das lateinische glycyrrhiza zurück, das vom griechischen glykyrrhíza (γλυκύς = glykys „süß“ und ῥίζα = rhiza „Wurzel“) stammt.

Als Süßwurzel wurde ursprünglich die trockene Wurzel bezeichnet. Der Name ging dann auf die ganze Pflanze über. Der lateinische Name wurde bereits im Mittellateinischen in liquiritia umgewandelt, woraus unmittelbar die deutsche Bezeichnung entstand. Das Süßholz stammt aus der Mittelmeerregion und Westasien. Klassisches Anbaugebiet ist der Vordere Orient. 

Das Süßholz wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2012 gekürt.

Woran erkennt man das Süßholz (die Süßholz-Pflanze)

Süßholz ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit Wuchshöhen von 50 bis zu 150 Zentimetern. Die Pflanze ist verzweigt mit behaarten oder verkahlenden Stängeln und Blattstielen. Die Blätter sind wechselständig und gestielt, mit 9–17 unpaarig gefiederten, meist ganzrandigen und eiförmigen bis elliptischen Fiederblätternvon etwa 2–5 cm Länge und 1,5 bis 2,5 cm Breite. Im Spätsommer erscheinen in den Achseln der Blätter bläulich-violette und weiße Schmetterlingsblüten von 8-12 mm Länge in kurzen, aufrechten und gestielten Trauben. Die einzelnen Blüten sind von einem kurzen und spitzen, abfallenden Deckblatt unterlegt. Die Hülsen erreichen eine Länge von bis zu 3,5 cm und eine Breite von 4–6 mm. Sie sind abgeflacht, meist kahl oder leicht behaart und relativ gerade. In reifem Zustand sind sie lederig und rotbraun und springen bei Vollreife auf. In jeder Hülse befinden sich zwei bis acht rundliche, glatte, etwa 2–3 mm große, leicht abgeflachte und grünlich-braune Samen. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli, nur selten bis in den Herbst hinein. Die Wurzeln werden im Herbst geerntet.

Wie wirkt Süßholz

Süßholzwurzel wirkt aufgrund der enthaltenen Saponine expektorierend, sekretolytisch und sekretomotorisch. Bei Süßholzextrakten konnte eine antibakterielle und antimykotische Wirkung nachgewiesen werden. Typische Anwendungsgebiete sind daher Husten, Bronchialkatarrh und andere Erkrankungen der oberen Atemwege. Weiterhin wird sie bei Gastritis und Magengeschwüren angewendet. Experimentell und klinisch wurde eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung belegt, die aber noch nicht vollständig geklärt ist. In Ostasien wird Glycyrrhizinsäure in Kombination mit Glycin und Cystein als Infusion zur Behandlung von chronischer Hepatitis und Leberzirrhose eingesetzt. Eine antivirale Wirkung wurde bei Hepatitis A und C für Glycyrrhizin belegt. Die medizinische Wirkung der Süßholzwurzeln war schon in der Antike bekannt. So haben beispielsweise schon die Ägypter die Lakritze sehr geschätzt und ein Lakritzegetränk mit dem Namen Mai sus gekannt. Getrocknete Süßholzstangen können zur Zahnpflege gekaut werden. Dabei wirken nicht nur die enthaltenen Inhaltsstoff. Das Holz fasert beim Kauen am Ende stark aus und formt so eine natürliche Zahnbürste. Die Tabakverordnung erlaubt den Zusatz von Süßholz zu Tabakprodukten Lakritze kann aber auch zur Nikotinentwöhnung benutzt werden.

 

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für die Süßholzwurzel

  • auswurffördernd

  • antiulzerogen

  • antiviral 

  • antimikrobiell

  • antiparasitär 

  • entzündungshemmend 

  • antioxidativ 

  • antitumoral 

  • krampflösend

  •  schleimverflüssigend und schleimlösend

  • abführend

  • antibiotisch

  • auswurffördernd

  • bltudrucksteigernd

  • blutreinigend

  • fungizid

  • harntreibend

  • schmerzlindernd

  • Bronchitis

  • Husten mit Schleimbildung

  • Gicht

  • Heißhunger

  • Kopfschmerzen

  • Magengeschwür

  • Gastritis

  • Magenkrämpfe

  • Hepatitis

  • Migräne

  • Niedriger Blutdruck

  • Rheuma

  • Sodbrennen

  • Übergewicht

  • Verstopfung

  • Zwölffingerdarmgeschwür

 

Welche Wirkstoffe sind in der Süßholzwurzel enthalten?

Süßholzwurzel enthalten?

Echtes Süßholz enthält das Glykosid Glycyrrhizin (ein Gemisch aus Ammonium-, Kalium und Calciumsalzen der Glycyrrhizinsäure) [s. Formel], ein Triterpensaponin, das der Lakritze ihren Geschmack verleiht. Es besitzt etwa die 50-fache Süßkraft von Rohrzucker. Durch Abspaltung des Diglucuronids entsteht aus Glycyrrhizin die 18-β-Glycyrrhetinsäure, die selbst keine Süsskraft mehr besitzt. In geringer Konzentration sind weitere Triterpensaponine (24-Hydroxyglycyrrhizin, Sojasaponine I und II) sowie weiteren Glykoside (Glabrinsäure, Oleanolsäurederivate) und mehr als 40 identifizierte Flavonoide (Chalconderivat Isoliquiritigenin, 4-O-Glycosid Isoliquirtin und Flavanon Liquiritigenin) enthalten. Als Arzneidroge wird die Süßholzwurzel (Liquiritiae radix, Glycyrrhizae radix, Radix Glycyrrhizae, Radix Liquiritiae) verwendet. Es handelt sich dabei um die getrockneten, ungeschälten oder geschälten, ganzen oder geschnittenen Wurzeln und Ausläufer von Glycyrrhiza glabra und anderen Süßholzarten. Süßholzwurzeln müssen einen Mindestgehalt an Glycyrrhizinsäure enthalten. Die Wurzeln werden im Herbst geerntet. Aus dem daraus extrahierten Saft wird Lakritze hergestellt.

 

Verschiedenes

Lakritz kann auch in zahlreichen anderen Produkten enthalten sein, beispielsweise in alkoholischen oder nichtalkoholischen Getränken (etwa Lakritzlikör) und sogar in Fertigsoßen; in geringen Mengen ist Süßholzextrakt auch Bestandteil von Spirituosen wie Pastis. Dosierung von Süßholzwurzel (soweit nicht anders verordnet):

Mittlere Tagesdosis: Süßholz ca. 5-15 g Droge entsprechend 200-600 mg Glycyrrhizin. 

Succus Liquiritiae: 0,5-1 g bei Katarrhen der oberen Luftwege; 1,5-3,0 g bei Ulcus ventriculi et duodeni. 

Süßholz ist in vielen Fertigpräparaten enthalten, wie z. B. in verschiedenen Hustentees neben Thymian, Spitzwegerich, Fenchel, Isländisch Moos und Eibisch. Ebenfalls ist es in Iberogast® neben der Bitteren Schleifenblume, Engelwurz, Kümmel, Kamille, Mariendistel, Pfefferminze, Schöllkraut und Melisse enthalten.

 

Tee

Für einen Süßholz-Tee übergießt man ein bis zwei Teelöffel Süßholz-Wurzeln mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt ihn fünfzehn Minuten ziehen. Anschließend abseihen und den Süßholztee in kleinen Schlucken trinken. Von diesem Tee trinkt man ein bis drei Tassen täglich.

 

Süßholz-Teemischung

(eignet sich auch für Kinder, weil sie leicht süßlich schmeckt)

  • 40 g Süßholz-Wurzeln
  • 30 g Fenchel-Samen
  • 15 g Anis-Samen
  • 15 g Spitzwegerich-Blätter

Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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