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Die Zwiebel

Die Zwiebel

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Die Zwiebel (Küchenzwiebel) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauchgewächse (Alliaceae). Sie existiert, wenn man von gelegentlichen Verwilderungen absieht, nur noch als reine Kulturpflanze. Wildwuchs ist nicht bekannt.

Es wurden bisher auch keine wildlebenden Arten als direkte Vorfahren identifiziert. Da die Abstammung nicht zweifelsfrei geklärt ist, kann auch die geographische Herkunft nicht sicher angegeben werden. Oft wird Mittelasien oder Afghanistan genannt, als nächstverwandt wird die in Turkmenistan und Iran beheimatete Art Allium vavilovii angesehen.

Der Name der Zwiebel ist abgeleitet vom lateinischen Wort „cepula“ (bedeutet so viel wie „Köpfchen“). Daraus entwickelte sich über das mittelhochdeutsche „zwibolle“ das heute gebräuchliche deutsche Wort „Zwiebel“.

Etwa ab dem 15. Jahrhundert wurde in Holland mit der Zucht unterschiedlicher Sorten in vielfältiger Form, Farbe und Geschmack begonnen.

Verwandte Arten wie Schalotte (A. ascaloniunt), Chinesischer Schnittlauch (A. chineitse) oder Lauch (A. purriem) werden als Küchengewürz und Gemüse verwendet.

Die Zwiebel ist Heilpflanze des Jahres 2015.

Woran erkennt man Zwiebeln
Die Küchenzwiebel ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die jedoch in Kultur meist nach ein oder zwei Jahren geerntet wird.

Die Unterblätter sind weißliche mit grüner Aderung und sind ähnlich wie Blattscheiden geformt. Sie bilden in ihrem oberen Teil einen mehrere Zentimeter langen Scheinspross und im unteren Teil die fleischig verdickte „Zwiebel“ als Speicherorgan. Die röhrigen grünen Blätter entwickeln sich aus einer fleischigen Zwiebel. Der kugelige Blütenstand besteht aus zahlreichen weißen oder violetten Blüten.
Die rote Farbe mancher Zwiebeltypen ist auf Anthocyane zurückzuführen

Wo findet man Zwiebeln?
Die Küchenzwiebel wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert. Nur sehr selten findet man wildwachsende Zwiebeln, die aber alle aus einem gärtnerischen oder feldmäßigen Anbau kommen. Bei den Römern zählten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln. In Mitteleuropa waren sie eine der verbreitetsten Gemüsearten und durften in damaliger Zeit bei keiner Mahlzeit fehlen.

Wie wirken Zwiebeln?
Die Zwiebel hat antimikrobielle, blutzuckersenkende, antiasthmatische, antiallergische, lipidsenkende Wirkung und hemmt die Thrombozyten­aggregation.

Obwohl klinische Studien vorwiegend für Knoblauch vorliegen, erscheint die Wirk­sam­keit der Küchenzwiebel bei Appetitmangel und der Arterioskleroseprophylaxe klinisch plausibel.

In der Volksheilkunde setzt man Zwiebelsaft (Sirupus Cepae) innerlich (mit Honig oder Zucker) erfolgreich zur Behandlung von Husten, Keuchhusten, Bronchitis und Asthma sowie bei Magen- und Darmbeschwerden ein. Das körpereigene Immunsystem und der Kreislauf (Blutdrucksenkung, Vorbeugung von Arteriosklerose) werden gestärkt. Die Wirkungen werden hauptsächlich auf die antioxidativen Schwefelverbindungen der Zwiebeln zurückgeführt.

Die Zwiebel wird auch zur Therapie bei Wurmbefall und zur Einleitung der Menstruation eingesetzt. Äußerlich verwendet man die Zwiebel gegen Insekten­stiche, bei Wunden und Furunkeln sowie zur Nachbehandlung von Blutergüssen.

In Tierversuchen hat man festgestellt, dass die Zwiebel Osteoporose vorbeugen kann.
Obwohl die Zwiebel ein antiallergisches Potential aufweist, können bei der Verarbeitung allergische Kontaktekzeme auftreten. Die Sensibilisierungsfrequenz wird mit 4 bis 13 % angegeben. Als Allergene treten niedermolekulare organische Schwefelverbindungen auf.
Darüber hinaus sind seltene Allergien gegen drei Zwiebelproteine bekannt: All c 3 (Lipidtransfer-Protein), All c 4 (Profilin, Kreuzallergen mit Gräserpollen) und Alliin-Lyase (Kreuzallergen mit anderen Laucharten).

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete für die Zwiebel

  • Appetitlosigkeit
  • Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen
  • In Narbensalben
  • Als Zwiebelwickel bei einer Mittelohrentzündung
  • antibakteriell
  • lipidsenkend
  • blutdrucksenkend
  • Thrombozytenaggregationshemmung

Welche Wirkstoffe enthält die Zwiebel?
Alkylcystein-Sulfoxide (Alliin und seine Derivate wie Cycloalliin und Cepaen), schwefelhaltige und -freie g-Glutamylpeptide, Flavonoide, Phenole, Vitamine, Kohlenhydrate, Asparagin, Kalziumoxalate, Carotin, Cholin, Zitronensäure, Essigsäure, Phosphorverbindungen, Fumarsäure, Gerbstoffe, insulinähnliches Pflanzenhormon, Jod, Kaffeesäure, Linolsäure, Lithium, Lutein, Oleanolsäure, Oxalsäure, Rutin, Salicylate, Senfölähnliches Glykosid, Schwefel, Trigonellin, Zink und wasserdampfflüchtige Bestandteile.

Zwiebeln enthalten keine Stärke, sondern bilden und speichern Fruktane als Reservestoff. Das menschliche Verdauungssystem ist nicht in der Lage, Fruktane enzymatisch zu spalten, daher werden sie im Dünndarm nicht resorbiert und werden von Bakterien im Dickdarm zersetzt. Das führt zu verstärkter Gasbildung, die zu Flatulenzen führen kann. Für deren Geruch sind neben den Abbauprodukten der Fruktane auch die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe verantwortlich.
Das natürlich vorkommende Substrat der Zwiebel-Alliinase ist hauptsächlich trans-S-(1-Propenyl) -L-(+)-cysteinsulfoxid. Es wird z.B. beim Zerschneiden der Zwiebel enzymatisch in (Z)-Thiopropanal-S-oxid (Propanthialoxid, Tränenfaktor, s. Formel) umgewandelt.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Die Küchenzwiebel ist ein Speicherorgan aus den unterirdischen Blättern, die zur Nährstoffspeicherung für schnelles Wachstum im nächsten Frühjahr genutzt werden.

Die oberirdischen Blätter sind röhrenförmig und dienen als Gewürz.
Als Heildroge werden die frischen Zwiebeln verwendet. Dazu werden frische oder getrocknete dick und fleischig gewordene Blattscheiden und Blattansätze (Zwiebeln) genommen. Man nutzt zerkleinerte Zwiebeln oder den Presssaft frischer Zwiebeln.

 

Verschiedenes
In der Volks­heil­kunde verwendet man eine  weiße, han­dels­üb­li­che Zwie­bel mit trä­nen­trei­ben­der Wir­kung als Grund­lage für einen Hustensaft. Sie wird sehr fein zerkleinert, bis ein flüs­si­ger Brei ent­steht. Dieser wird mit drei Ess­löf­feln kal­tem Was­ser und zwei Ess­löf­feln weißem Indus­trie­zu­cker ver­rührt. Durch den Zucker gehen sämt­li­che Wirk­stoffe, die sich noch in den intak­ten Zwiebel-Zellkernen befinden in den Brei über­. Der Brei soll nun 8 - 12 Stun­den (über Nacht) in einem zu ver­schlie­ßen­den (Marmeladen)-Glas ziehen.

Wissenswertes
Im alten Ägypten wurden Zwiebeln den Göttern als Opfergabe gereicht. Sie waren eine Art Zahlungsmittel für die beim Pyramidenbau eingesetzten Arbeiter und wurden den Toten als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits beigelegt. So wurden im Grab des Tutanchamun Zwiebelreste gefunden. In einer über 4000 Jahre alten sumerischen Keilschrift sind Angaben zu Gurken- und Zwiebelfeldern enthalten und im Codex Hammurapi (Sammlung von Rechtssprüchen aus dem 18. Jahrhundert v. Chr., eines der ältestes „Gesetz“ der Menschheit) wurden u.a. Brot- und Zwiebelzuteilungen für die Armen festgelegt.

Die Bedeutung auch in Europa war so groß, dass sie im Mittelalter als Amulett gegen die Pest diente.

 




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Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a, 50859 Köln, 
Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813
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