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Aroniabeere - Aronia melanocarpa

Aroniabeere, Apfelbeere, schwarze Apfelbeere, schwarzfrüchtige Eberesche, rote Apfelbeere, Zwergvogelbeere, pflaumenblättrige Apfelbeere

Von der Aronia sind 3 Arten bekannt: 

  1. die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia)
  2. die Schwarze oder Kahle Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
  3. die pflaumenblättrige Apfelbeere (Aronia prunifolia, eine Naturhybride aus Aronia arbutifolia und Aronia melanocarpa)

Sie gehören zur Gattung Apfelbeeren der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und sind hauptsächlich im Osten von Nordamerika verbreitet. Dieses Gebiet gilt auch als Heimat der Aronia. Von den Ureinwohnern wurden sie als Frucht genossen, vor allem als Wintervorrat: Pemmikan aus Dörrfleisch, Fett, Kräutern und getrockneten Früchten, darunter auch die Aroniabeeren. Aronia ist verwandt mit dem Apfelbaum, aber die Früchte sind um vieles kleiner.

Ursprünglich scheint es sich um einen bis zu 15 m hohen Baum gehandelt zu haben, der dann zu einem Halbstamm oder Strauch gezüchtet wurde.

Die Sträucher können eine Höhe von bis zu 2 Metern- in Ausnahmefällen auch bis zu 3 m -  erreichen. Sie gedeihen besonders auf feuchten, sauren Böden, Löß-, Sand- und Lehmböden.

Aroniasträucher sind relativ robust, genügsam und widerstandfähig gegenüber Krankheiten und sehr resistent gegen Schädlinge und Pilze. Sie vertragen Temperaturen von bis zu -35°C.

Der Gattungsname Aronia wurde vom Mehlbeerenbaum (griechisch: „aria“) abgeleitet, der ebenfalls zur den Rosengewächsen gehört.

 

Woran erkennt man die Aroniapflanze?

Ab dem zweiten Jahr trägt der Aroniastrauch 0,5-1,2 cm große Früchte. Der Aroniastrauch hat eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren, zuweilen auch länger. Er hat einen graubraunen Stamm mit relativ glatter Rinde. Die weinroten Knospenspitzen erscheinen bereits im Winter. Die elliptischen, tiefgrünen, lederartigen und glänzenden Blätter sind an den Rändern fein gesägt und erscheinen im Frühjahr. Durch die purpurfarbene Mittelrippe des Blattes sind die Blätter sehr dekorativ. Im Herbst verfärben sie sich wein- bis dunkelrot. Die kleinen weißen Blüten erscheinen zwischen Mai und Juli und ähneln den Blüten aller Rosengewächse. In ihrer Größe erinnern sie aber besonders an Weißdorn- oder Schlehdornblüten. Aus den Blüten entwickeln sich dann bis August oder Oktober die schwarzblauen Früchte. Diese Früchte ähneln Heidelbeeren und schmecken auch ähnlich. Allerdings müssen sie dazu vollreif sein, sonst sind sie eher säuerlich.

 

Wie wirkt die Aroniabeere?

 Aronia schützt das Erbgut und das Herz-Kreislaufsystem ebenso wie den Magen und die Leber. Außerdem wirkt Aronia antidiabetisch, entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral. Verantwortlich dafür sind in erster Linie verschiedene Flavonoide. Darüber hinaus stärkt Aronia das Immunsystem und schützt vor den negativen Auswirkungen von Zytostatika. Aronia wird daher zur Behandlung von Magen-, Darm-, Drüsen- sowie Leber- und Gallenblasenerkrankungen eingesetzt. Bekannt ist auch ein Einsatz bei Schwermetall-Vergiftungen (verstärkte Ausscheidung von Cadmium) und somatischen Strahlenschäden (radioaktives Strontium wird verstärkt ausgeschieden).

 In der Aroniabeere enthaltene Anthocyane können die Thrombozytenbildung verringern und das Sehvermögen positiv beeinflussen.

In einer Studie aus dem Jahr 2004 wurde in einem Vergleich die Wirkung von verschiedenen Fruchtextrakten (Blaubeeren, blaue Trauben und Aronia) auf Dickdarmkrebszellen untersucht. Hierbei ergab sich durch alle drei Extrakte eine Hemmung des Wachstums der Krebszellen. Die stärkste Wirkung zeigte dabei der Aronia-Extrakt. Das Zellwachstum konnte bereits nach 48 Stunden um 50 Prozent reduziert werden.

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für die Aroniabeere

  • blutdrucksenkend
  • durchblutungsfördernd
  • entkrampfend
  • entzündungshemmend
  • galletreibend
  • herzschützend
  • immunstimulierend
  • Abwehrschwäche
  • Allergien
  • Arteriosklerose
  • Arthrose
  • Blasenentzündung
  • Bluthochdruck
  • Darmentzündung
  • Diabetes
  • Gallenschwäche
  • Gallensteine
  • Gelenkschmerzen
  • Harnwegserkrankungen
  • Hautentzündungen
  • Infektanfälligkeit
  • Krebs
  • Leberschwäche
  • Magenschleimhautentzündung
  • Rheuma
  • Scharlach
  • Schilddrüsen-Krankheiten
  • Thrombose-Neigung
  • Verdauungsschwäche

 

 

Welche Wirkstoffe sind in der Aroniabeere enthalten?

Die Aroniabeere enthält vor allem die Vitamine E, K, B (außer B12) und C sowie Flavonoide, Polyphenole, Anthocyanfarbstoffe, Gerbstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Iod, Zink, Kupfer und Mangan). Weiterhin sind Sorbit, Fruktose, Glukose sowie Ballaststoffe (bis zu 5,6 %) enthalten. Daneben enthält sie organische Säuren wie Apfelsäure, Zitronensäure, Weinsäure und Bernsteinsäure.

Die enthaltenen Anthocyane sind bioaktiv. Sie besitzen eine hohe antioxidative Kapazität und beeinflussen viele Prozesse im Körper positiv. Die Dauer der Sonneneinstrahlung während des Wachstums scheint dabei Einfluss auf den Anthocyangehalt zu haben.

Aus gesundheitlichen Aspekten sind offensichtlich die Proanthocyanidine besonders wichtig. Es handelt sich um kondensierte Tannine. Sie stellen farblose Vorstufen der Anthocyanidine dar, beispielsweise (-)-Epicatechin [s. Formel]

 

Der Gehalt an phenolischen Verbindungen ist übrigens im Vergleich mit anderem Beerenobst, z. B. Blaubeere, Cranberry oder Preiselbeere, um das Fünffache höher.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Verwendet werden ausschließlich die Früchte.

Dies ist in frischer Form möglich, die Früchte können aber auch getrocknet werden.

 

Anwendung

Aroniabeeren können Abwechslung in den Speiseplan bringen. Frische Beeren können zu Marmelade bzw. Konfitüre oder Saft gekocht oder getrocknet werden. Zur Erntezeit kann man sie auch als Zugabe zu Müsli oder Joghurt verwenden. Aronia kann man aber auch als Tee nutzen.

Für einen Aronia-Tee übergießt man ein bis zwei Teelöffel getrocknete Aronia-Beeren mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt das Ganze 15 Minuten ziehen. Anschließend bitte abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Von diesem Tee werden täglich ein bis drei Tassen getrunken.

In Nordamerika wurde von den Ureinwohnern ein Tee auch aus den Blättern des Strauches hergestellt. Eine besonders intensive Anwendung ist der Aronia-Saft. Die Saftausbeute liegt dabei zwischen 75 und 80 %. Im Aronia-Saft sind die in der Frucht enthaltenen Wirkstoffe in hohen Konzentrationen enthalten. Er schmeckt säuerlich-herb und man sollte täglich 50 ml bis 100 ml davon trinken. Die Wirkung stellt sich allerdings erst nach mindestens einer Woche ein.

In Deutschland wird die Aroniabeere bislang hauptsächlich zur Färbung von Lebensmitteln (anderen Fruchtsäften, wie Rhabarbersaft) oder zur Fruchtsaftgewinnung eingesetzt. In Russland und den osteuropäischen Ländern verwendet man die Frucht sowohl in der Volksheilkunde als auch in der Schulmedizin. Sie gilt dort als Heilpflanze.

Achtung! Der Aroniasaft hat eine stark färbende Wirkung. Zwar ist der starke natürliche Farbstoff der für die Heilwirkung entscheidende Wirkstoff und daher aus gesundheitlicher Sicht erwünscht. Mit dem Saft sollte jedoch nicht unnötig gekleckert werden, weil sich Flecken nur schwer wieder entfernen lassen. Auch ist eine vorübergehende Verfärbung der Zunge und der Zähne möglich, wie man dies schon von Blaubeeren kennt.



Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a
50859 Köln

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