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Anis - Pimpinella anisum

Anis - Pimpinella anisum

Synonyme der Pflanze:
Anisum vulgare, Apium anisum, Carum anisum, Selinum anisum, Sison anisum, Tragium anisum, Anisum officinarum, Änes, Aneis, Kleiner Anis, Süßer Kümmel, Anissamen

Anisgehört, wie Kümmel und Fenchel, zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Sein Name leiten sich vom lateinischen anisum ab und geht in praktisch allen europäischen und einigen nicht-europäischen Sprachen auf das griechische Wort ἄννησον für Dill zurück, mit dem der Anis verwechselt wurde.

Es handelt sich um eine Gewürz- und Heilpflanze, deren ursprüngliche Heimat wahrscheinlich im östlichen Mittelmeerraum (Ägypten) oder Westasien (Türkei) liegt.
Heute wird Anis weltweit in Gebieten mit gemäßigtem Klima angebaut, insbesondere in Mittelamerika und -europa, in Japan, in Südeuropa und im Mittelmeerraum.
Hauptanbaugebiet ist der Süden Russlands.
In der Erntezeit bewirken wechselnde trockene und feuchte Perioden eine negative Erntequalität. Die Dolden reifen nicht zur gleichen Zeit und auch innerhalb einer Dolde erfolgt die Reifung der Samen nicht einheitlich. Die Dauer der Vegetationsperiode wird maßgeblich durch die Temperatur bestimmt.

 

Anis war Heilpflanze des Jahres 2014.

Woran erkennt man Anis Woran erkennt man Anis
Anis ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 10 bis 60 cm erreicht.

Sie hat eine dünne Pfahlwurzel und einen leicht behaarten aufrechten, stark verzweigten Stängel. Die gesamte Pflanze riecht stark aromatisch. Es sind unterschiedlich gestaltete Laubblätter vorhanden: Die Grundblätter sind einfach, herzförmig rundlich und 2 bis 5 cm lang gestielt, zwischen 1 und 3 cm groß und am Rand eingeschnitten gesägt. Die Stängelblätter sind ein- bis zweifach fiederteilig, die Fiederblättchen haben gesägte Ränder. 

 

Die Blüten sind als meist zwölfstrahlige, zusammengesetzte doldige Blütenständen (Doppeldolden) ausgebildet. Die Doppeldolden haben einen Durchmesser von 1,5 bis 6 cm.

Die braunen, trockenen, zweiteiligen Spaltfrüchte (Doppelachänen) reifen im August bis September. Sie sind 3 bis 5 mm lang, 2 bis 2,5 mm breit, eiförmig und mit grauen Härchen überzogen. Dadurch unterscheiden sie sich von Petersilienfrüchten.

Wo findet man Anis?
Anis stammt nicht aus Wildwuchs, sondern wird auf Feldern angebaut. Er braucht viel Sonne und einen warmen und wasserdurchlässigen Boden.
Wenn möglich sollte der Boden leicht kalkhaltig sein.
Vor allem in der Wachstumsphase sollte man darauf achten, dass der Boden nicht austrocknet. Ansonsten ist Anis eine relativ pflegeleichte Pflanze, die keine zusätzliche Düngung erfordert.

Wie wirkt Anis?
Wie wirkt Anis?Anis wurde von den Ägyptern, Griechen, Römern und den Arabern als Gewürz- und Heilpflanze genutzt.
Im alten China und in Indien ist er schon seit Jahrtausenden wegen seiner Heilwirkung bekannt. In der Volksmedizin wird Anis gern in Mitteln wie Tee, Sirup, Tropfen oder Pastillen - oft in Kombination mit z.B. Meerrettich, Kalmus, Fenchel, Efeu, Meisterwurz, Süßholz, Bibernelle, Spitzwegerich, Schlüsselblume, Wacholder und Isländisch Moos - gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt. In Kombination mit u.a. Arnika, Thymian, Pfefferminze und Rosmarin wird Anis gern in Cremes als Mittel gegen Muskel und Gelenkschmerzen verwendet. Anis wird von Kindern gut vertragen, daher wird er in der Kinderheilkunde häufig zur Schleimlösung im Bereich der oberen Luftwege eingesetzt. Bekannt ist auch, dass Anis die Laktation bei Stillenden fördern soll. Er wird aber auch als ein Mittel zur Förderung der Monatsblutung verwendet, insbesondere wenn sie verspätet ist. Auch als Aphrodisiakum ist Anis schon eingesetzt worden.

Anis wirkt durch das enthaltene Anisöl schwach krampflösend (spasmolytisch), sekretlösend (sekretolytisch) und antibakteriell. Verantwortlich für die krampflösenden und antibakteriellen Eigenschaften ist vor allem das trans-Anethol. Es stimuliert die Bewegung bestimmter Zellstrukturen, die u.a. für die Reinigung der oberen Atemwege verantwortlich sind.
Anis-Fenchel-Kümmel-Tee ist als Drei-Winde-Tee bei Blähungen bekannt.

In der Homöopathie setzt man Pimpinella anisum (syn. Anisum) nach HAB 34 gegen Nackenschmerzen und Hexenschuss ein, ein alkoholischer Extrakt der getrockneten reifen Früchte wird in der anthroposophischen Medizin verwendet.

Bei Babymassagen gegen Blähungen (auch bei wenige Wochen alten Kindern) hat sich folgendes Massageöl bewährt:
2 Tr. Anisöl,
2 Tr. Kümmelöl,
2 Tr. Fenchelöl und
2 Tr. Korianderöl
in 20 ml Basisöl.

Es ist aber auch möglich nur mit Anisöl in Basisöl zu arbeiten.

Manchmal treten bei der Einnahme von Anis allergische Reaktionen der Atemwege, der Haut oder des Magen-Darmtraktes auf. Reines ätherisches Anisöl sollte daher auf keinen Fall unverdünnt eingenommen und eingesetzt werden.

Zusammengefasst noch einmal die Wirkungen von Anis:

  • expektorierend
  • blähungstreibend
  • schwach krampflösend
  • antibakteriell
  • bei Verdauungsbeschwerden und Verdauungsstörungen
  • bei Schleimhautentzündungen
  • zur Schleimlösung
  • als Spasmolytikum

Welche Wirkstoffe enthält Anis?
In den getrockneten Früchten ist bis zu 3% ätherisches Öl enthalten, das zu manchmal bis zu 90% trans-Anethol (s. Formel) besteht.

 


Diese Substanz ist auch für das charakteristische Aroma des Anises verantwortlich.
Als weitere Bestandteile sind Estragol (iso-Anethol, 2%), Anisaldehyd (p-Methoxybenzaldehyd, < 1%), Anisalkohol, p-Methoxyacetophenon und die Terpene Pinen, Limonen und γ-Himachalen (2%) zu nennen. Charakteristisch für Anis ist der Phenolester (4-Methoxy-2-(1-propen-yl)-phenyl)-2-methylbutyrat, dessen Gehalt bis zu 5% beträgt.
Weitere Bestandteile sind Anissäure, Flavon- und Flavonolglykoside, fettes Öl und verschiedene Zucker.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Verwendet werden vor allem die getrockneten Früchte (Anisium, Anisum, Fructus Anisi, Fructus Anisi vulgaris, Semen Absinthii dulce, Semen Anisi).
Aus ihnen wird auch das in der Medizin und Aromakunde genutzte ätherische Öl (Oleum Anisi) hergestellt.

Verschiedenes
Anis hielt bei den Römern Einzug in die Feinbäckereien. Kuchen für hohe Festlichkeiten waren mit Anis-Früchten gewürzt. Vergil berichtet bereits von Aniskeksen und auch Pythagoras von Samos bezeichnete um 550 v. Chr. mit Anis gewürztes Brot als köstliche Delikatesse. In der westlichen Küche wird Anis heute vor allem in Brot und Backwaren verwendet.

Eine bedeutende Rolle spielt Anis auch bei der Herstellung von Spirituosen und Likören wie Sambuca, Raki, Ouzo, Arak, Absinth, Pastis, Aguardiente, Chinchon und Anisette. Allerdings wird Anis hier zunehmend vom ertragreicheren und billigeren Sternanis aus China abgelöst, der durch die ähnliche Zusammensetzung des ätherischen Öls einen ähnlichen Geschmack hat. Er sieht aber anders aus und ist botanisch nicht näher mit dem echten Anis verwandt.

 

 

 

Peng, Oktober 2004, Eigenes Werk,
GFDL, keine Änderungen, (http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2)

 

 



Gemeiner  Löwenzahn (Taraxacum officinale)


Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a, 50859 Köln, 
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