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Cannabidiol – Wirkung und Anwendungsbereiche

Viele Menschen verbinden die Hanfpflanze mit dem Rausch auslösenden Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol). Daneben enthält sie zahlreiche weitere Cannabinoide, darunter CBD (Cannabidiol). Aufgrund seines breiten Wirkungsspektrums kann Cannabidiol verschiedene Beschwerden lindern. Im Gegensatz zu THC wirkt CBD dabei nicht psychoaktiv. Aus diesem Grund ist der Wirkstoff in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt.

Was ist CBD (Cannabidiol) und wie wirkt es?

Bei Cannabidiol, kurz: CBD, handelt es sich um einen nicht psychoaktiven Wirkstoff. Das sogenannte Cannabinoid wird mithilfe diverser Extraktionsverfahren aus den Blüten der Hanfpflanze (Nutzhanf) gewonnen. Der Wirkstoff hat aufgrund seiner guten Verträglichkeit in der Selbstmedikation inzwischen einen hohen Stellenwert.

CBD weist folgende pharmakologische Merkmale auf: 

  • entzündungshemmend
  • beruhigend
  • angstlösend
  • entkrampfend

Der US-amerikanische Chemiker Roger Adams isolierte das CBD aus der Cannabispflanze erstmals im Jahr 1940. Damals hielt man den Wirkstoff jedoch noch für giftig, weshalb er für die Forschung nicht weiter von Interesse war. Etwa 20 Jahre später identifizierten die israelischen Forscher Yehiel Gaoni und Raphael Mechoulam dann das psychoaktive Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol). 

Herstellung von CBD Öl 

CBD ist heute unter anderem als Zusatz in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungen sowie Pflege- und Kosmetikartikeln zu finden. Darüber hinaus ist der Wirkstoff in Deutschland in Form von CBD Öl legal und rezeptfrei erhältlich. Für die Herstellung von CBD Öl werden die Blätter oder weiblichen Blüten des Nutzhanfs verwendet. Nutzhanf unterliegt strikten EU-rechtlichen Vorschriften. Dementsprechend muss er einen hohen CBD-Gehalt und einen sehr geringen THC-Gehalt aufweisen. 

Das effiziente CO2-Extraktionsverfahren gilt als die ideale Herstellungsmethode. Unter hohem Druck und mit Hilfe von Kohlenstoffdioxid extrahieren die Hersteller die wertvollen Inhaltsstoffe aus der Cannabispflanze. Anschließend erfolgt die sogenannte Decarboxylierung, um die Cannabidiolsäure (CBDA) in Cannabidiol (CBD) umzuwandeln. Bei dieser Herstellungsmethode bleiben alle wichtigen Inhaltsstoffe aus der Hanfpflanze erhalten. Dazu zählen neben CBD weitere Cannabinoide wie CBN (Cannabinol), CBG (Cannabigerol) und CBC (Cannabichromen) sowie Flavonoide und Terpene. Darüber hinaus enthält CBD Öl Mineralstoffe, Spurenelemente, Carotinoide, Vitamin E und Chlorophyll. 

Um die Bioverfügbarkeit des Öls zu erhöhen, mischen die Hersteller dem CBD-Extrakt je nach Produkt noch Kokosöl, Olivenöl oder Hanfsamenöl bei. Die Öle sind dann zumeist als Vollspektrum- oder Breitspektrum-Öle erhältlich. 

Hinweis: CBD Öl ist nicht mit Hanfsamenöl zu verwechseln. Wie erwähnt, entsteht CBD-Öl mithilfe diverser Extraktionsverfahren aus den Blättern und Blüten der Hanfpflanze. Dagegen wird Hanfsamenöl aus gepressten Hanfsamen gewonnen. Dieses kommt wie Sonnenblumenöl oder Olivenöl dann zum Beispiel in der Küche beim Kochen und Backen zum Einsatz. Hanföl soll sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Es enthält neben mehrfach ungesättigten Fettsäuren außerdem Proteine und Linolsäure. 

Hanfpflanze Nutzhanf
CBD wird aus den weiblichen Blüten der Hanfpflanze (Nutzhanf) gewonnen.

Anwendungsgebiete von Cannabidiol 

Um neue Erkenntnisse über Cannabidiol zu erwerben, steht der Wirkstoff derzeit stark im Fokus von Medizinern und Forschern. Obwohl das vollständige Wirkungsspektrum bisher nicht bekannt ist, konnte man in verschiedenen Studien bereits diverse Wirkungen feststellen: 

1. Wirkung bei Unruhe und Angststörungen 

In klinischen Studien konnten Forscher aufzeigen, dass CBD eine beruhigende und angstlösende Wirkung haben kann. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Cannabidiol in limbischen und paralimbischen Gehirnarealen wirkt. Darüber hinaus stellte man fest, dass auch in der Amygdala Cannabinoid-Rezeptoren vorhanden sind. Hierbei handelt es sich um einen Teil des limbischen Gehirnsystems. Werden diese Rezeptoren durch den Wirkstoff aktiviert, könnte dies die Erklärung für die beruhigende und angstlösende Wirkung sein. 

2. Wirkung bei Schlafproblemen 

Sowohl die körpereigenen Cannabinoide als auch das Endocannabinoidsystem sind aktuellen Studien zufolge an dem menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt. Eine erhöhte Konzentration an Anandamid (Arachidonylethanolamid, eine vierfach ungesättigte Fettsäure, die sehr häufig im zentralen Nervensystem vorkommt) mit weiteren Botenstoffen kann schlaffördernd wirken. 

Dagegen hat sich herausgestellt, dass am Tag die 2-AG-Konzentration (2-Arachidonoylglycerol, ein Endocannabinoid, das die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 aktiviert) höher ist, sodass das körpereigene Cannabinoid wahrscheinlich eine große Bedeutung beim Wachbleiben hat. Die genauen Mechanismen sind bisher noch nicht vollständig erforscht. Man geht aber davon aus, dass CBD beim Ein- und/oder Durchschlafen hilfreich sein kann. 

3. Wirkung bei Angsterkrankungen und Depressionen 

Bereits seit vielen Jahren spielt in der Erforschung neuer Medikamente gegen Angststörungen und Depressionen der Serotonin-Rezeptor 5-HT1A eine große Rolle. Mediziner glauben, dass dessen Dichte im Gehirn von betroffenen Personen vermindert ist. In Versuchen mit Mäusen fand man heraus, dass CBD an den CB1-Rezeptor und den 5-HT1A-Rezeptor andockt und auf diese Weise eine beruhigende Wirkung auslöst. Darüber hinaus kann Cannabidiol vermutlich die Konzentration von Glutamat und Serotonin erhöhen, was wiederum einen beruhigenden Effekt haben kann. 

CBD Öl
Die Herstellung von CBD Öl erfolgt mithilfe spezieller, schonender Extraktionsverfahren.

4. Wirkung bei Kopfschmerzen und Migräne 

Bereits seit Jahrtausenden kommen Cannabinoide in verschiedenen Ländern wie zum Beispiel China und Indien gegen Kopfschmerzen sowie zur Prävention gegen Migräne zum Einsatz. Forschern zufolge könnte der Auslöser für einen Migräneanfall ein Mangel an körpereigenen Cannabinoiden sein. 

Erfahrungsberichte von Betroffenen weisen außerdem darauf hin, dass der Wirkstoff auch allgemein bei Kopfschmerzen hilfreich sein kann. Die Wirkung wird hier auf die entspannenden, entkrampfenden und schmerzlindernden Eigenschaften von Cannabidiol zurückgeführt. 

5. Wirkung bei Hauterkrankungen 

CBD hat sich bei verschiedenen Hauterkrankungen und -problemen als wirksam erwiesen. Dazu zählen: 

  • Neurodermitis: Das Endocannabinoid PEA (N-Palmitoylethanolamin), das in der menschlichen Haut vorkommt, kann Studien zufolge Rötungen, Juckreiz, Ekzeme und Schuppen lindern. Cremes, die PEA enthalten, stellen somit eine natürliche Alternative zu dem Wirkstoff Kortison dar.
  • Akne: CBD ist imstande, die Talgüberproduktion zu regulieren und Entzündungen zu hemmen, da das körpereigene Endocannabinoidsystem hieran beteiligt ist.
  • Psoriasis (Schuppenflechte): Mediziner vermuten, dass die Haut mit einem eigenen Endocannabinoidsystem ausgestattet ist, das über Cannabinoid-Rezeptoren verfügt. Damit wäre das System an der Protein- und Hormonproduktion sowie an diversen Zellvorgängen beteiligt. Ein gestörtes Gleichgewicht in diesem System könnte für die Entstehung von chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte mit verantwortlich sein.

Neben den genannten Anwendungsgebieten gibt es viele weitere Gesundheitsbereiche, in denen Cannabidiol eine positive Wirkung zeigt. Auch bei bestimmten Krankheiten, wie zum Bereich Epilepsie oder Krebs, werden kontinuierlich klinische Studien durchgeführt, um weitere Erkenntnisse über die genaue Wirksamkeit des Wirkstoffes aus der Hanfpflanze zu erhalten.

 

 

Abbildung 1: pixabay.com © manfredrichter (CCO Creative Commons)

Abbildung 2: pixabay.com © everweedcbd (CCO Creative Commons)