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Rolfing

Das Rolfing vereinigt 3 bzw. 4 Therapieformen.

Es ist die Methode der strukturellen Integration. Die Therapie setzt sich zusammen aus: Osteopathie, Chiropraktik, Hatha-Yoga, Homöopathie.

 


Man muß sie also als eine, wirklich ganzheitliche, Therapie ansehen.
Die Begründerin dieser "unblutigen" Therapien ist Frau Dr. Ida P. Rolf (1896 – 1979).
Sie wurde in New York geboren und war eine der ersten Frauen, die einen Doktortitel in Biochemie und Physiologie erwarben (1920).
Sie hatte wegen ihrer eigenen gesundheitlichen Probleme gute Kenntnisse anderer Therapien (z. B. Osteopathie, Chiropraktik, Homöopathie, Hatha-Yoga) und entwickelte dann ihre eigene Methode mit Betonung der Arbeit am myofaszialen System (d.h. an Sehnen, Bändern, sonstigem Bindegewebe und Muskeln), das infolge seiner plastischen Eigenschaften veränderbar ist.
Dabei berücksichtigte sie den Einfluß der Schwerkraft.
Gleichzeitig war es Frau Dr. Ida Rolf aber auch bewusst, dass durch die Arbeit an den einzelnen Geweben zur Erzielung von Körperstrukturänderungen, bzw. durch die Berührung, ein positiver Einfluss auf das Nervensystem ausgeübt wird.
So kann man also sagen, dass sich das Rolfing mit der Verbesserung der Körperstruktur des Menschen beschäftigt.
Der Körper des Menschen ist zwar durch seine Struktur individuell beschaffen, dennoch haben alle Menschen etwas gemeinsam.
Es ist die langfristig gewohnte, dauerhaft angenommene, meist unbewusste, Haltung, welche im allgemeinen auch für unveränderbar gehalten wird.
Für diese Struktur und deren Entwicklung ist das, auf der Erde stets vorhandene und wirkende, Schwerefeld (Gravitation) wichtig.
Es wirkt ständig auf den Menschen, seine Haltung und all seine Bewegungen ein – auch wenn man es nicht spürt, weil man einen anderen Zustand nicht kennt.
Ist nun ein "Teil" des Körpers, z.B. der Kopf (der ja immerhin bei einer erwachsenen Person um die 5 kg wiegt), aus dem Lot, d.h. steht er nicht senkrecht über den Schultern, sondern ist z.B. nach vorne verschoben, wird er durch dieses Schwerefeld ständig nach unten (zum Erdmittelpunkt hin) gezogen.
Die Halsmuskeln müssen gegen diesen Zug arbeiten und den Kopf halten.

Um die Muskeln zu entlasten, wendet der Körper einen Trick an:
Das Bindegewebe, das jeden Muskel - ja jede Muskelfaser - umhüllt, fängt an, sich an den Stellen größter Spannung zu verdicken und zu verstärken.
Die Muskeln müssen damit nicht mehr so viel arbeiten, werden aber gleichzeitig durch diesen Prozess unbeweglicher.
Sie werden zu festen "Halteseilen".
Die verdichtete Umgebung führt dazu, dass Nährstoffe schlechter in das Gewebe hineintransportiert werden können und dieses gleichzeitig nicht mehr so gut von Stoffwechselendprodukten entsorgt wird.
Das Gewebe wird im Lauf der Jahre so immer härter und schlechter ver- und entsorgt, Ablagerungen entstehen (Myogelosen).
Die Halsmuskulatur, die auch zur Bewegung der Halswirbel gedacht ist, kann im fortgeschrittenen Stadium diese Aufgabe nicht mehr ausreichend wahrnehmen, die Halsgelenke werden zunehmend unbeweglich.
Aufgrund der lokalen Stoffwechselstörung kann es zu Entzündungen und Dysfunktionen kommen, wobei dann Heilungsprozesse verlangsamt ablaufen, da die körpereigene Abwehr nicht gut in die verdickten Zonen einwandern, bzw. dort nur schlecht wirksam werden, kann.
Das Gleiche gilt auch für medikamentöse Therapien, z.B. mit Injektionen in die Myogelosen oder neuraltherapeutische Quaddelungen.
Da das Bindegewebe überall im Körper vorhanden und miteinander verbunden ist, bleibt die oben skizzierte Störung (Kopf / Hals / Schultern) nicht auf den zunächst betroffenen Bereich beschränkt.
Die Spannungen werden übertragen und dann auch an anderen Stellen im Körper wirksam.
Sie können so zu Schmerzen an Orten im Körper führen, die weit vom "Ursprungsort" entfernt sind.
Ebenso wie es wichtig ist, dass der Kopf (waagerecht und mittig) auf den Schultern ruhen kann.
So sollten im Stand die Schultern auf dem Brustkorb, der Brustkorb auf dem Becken, das Becken auf den Beinen, die Beine auf den Füssen und diese wiederum auf dem Boden ruhen können.
Denn, wenn die Beziehungen zwischen den einzelnen "Körpersegmenten" stimmig sind, wirkt das Schwerefeld der Erde nicht destruktiv, sondern sogar aufrichtend.
Das ist es, worum es geht:
Jedem Menschen die, für ihn optimale, Struktur zu ermöglichen, mit der er müheloser stehen und sich bewegen kann.
Eine Struktur, in der sich seine Gelenke möglichst frei bewegen können und im Idealfall ihren vollen Spielraum zur Verfügung haben.
Veränderungen der Körperstruktur ergeben sich im Laufe des Lebens nicht nur durch eine schlechte Haltung (z.B. ständiges Sitzen mit einem runden Rücken – Computer und Büroarbeit(!), sondern sind auch häufig Folge von Unfällen, Verletzungen, Operationen, Traumen (Schonhaltungen, an die man sich gewöhnt).
Da sich das, dadurch veränderte, verdickte, Bindegewebe nicht von selbst - ohne eine Intervention - wieder in geschmeidigeres Gewebe umwandelt, ist Rolfing eine gute Möglichkeit der Hilfe.

Das Bindegewebe, welches neben gewissen Aufgaben im Stoffwechsel und Immunsystem auch mechanische Funktionen erfüllt, bildet im menschlichen Körper ein kontinuierliches Netz.
Es ist das häufigste Gewebe, aber medizinisch nicht so intensiv untersucht wie andere Gewebe des Körpers.
Ohne auf die einzelnen Untergruppen des Bindegewebes und deren Aufbau einzugehen, soll hier nur festgehalten werden, dass Bindegewebe außerordentlich empfindlich und differenziert auf Belastungen unterschiedlicher Dauer und Intensität in Form dynamischer Umbauvorgänge – Strukturbestandteile werden ab- und eingebaut – reagiert.
Alter, Streß, Traumen hervorrufende Ereignisse (Leid, Sorge) wirken sich ebenfalls aus, v.a. in Hinsicht auf eine "Erstarrung" des Bindegewebes.
Die Eigenschaft, dass das Bindegewebe plastisch ist, wird im Rolfing ausgenutzt:
Durch Anwendung von Druck unterschiedlicher Intensität ändert das Bindegewebe seine Gestalt – und damit bei gezielter Anwendung auch der Körper seine Struktur.
Daneben kommt es, sehr allgemein gesprochen und vereinfacht ,durch die Berührung zu Beeinflussungen des Nervensystems.
Diese Beeinflussung – besser Geschmeidigmachung des Bindegewebes – hat mit der herkömmlichen Bindgewebsmassage nichts zu tun.
Die Grundserie des Rolfing beinhaltet 10 Sitzungen, die jeweils meistens ca. 1 ¼ Std. dauern.
Dabei arbeitet der, entsprechend ausgebildete, Therapeut mit seinen Händen.
Der Zeitraum zwischen den einzelnen Sitzungen hängt ab von den individuellen Gegebenheiten.
Meist bietet sich ein Abstand zwischen 7 und 14 Tagen an.
Während sich die ersten drei Sitzungen mehr mit den äußeren Bindegewebsschichten beschäftigen, gehen die folgenden vier Sitzungen mehr auf die inneren Strukturen ein.
Die letzten drei Sitzungen dienen der Verbindung und dem Ausgleich zwischen den einzelnen Körperstrukturen, zwischen tiefen und mehr oberflächlichen Körperbereichen.
In den einzelnen Sitzungen geht es stets darum, die individuellen Gegebenheiten oder Problempunkte der Struktur zu verbessern.
Nach der Durchführung der ersten 10 Sitzungen sollte ein Zeitraum von mehreren Monaten ohne Körperarbeit eingehalten werden, damit Mensch und Körper Zeit haben, die Veränderungen voll zu integrieren.
Manche Veränderungen (z.B. ggf. im emotionalen Bereich) werden zudem manchmal erst nach einer gewissen Zeit erfahrbar.
Wenn nach dieser Zeit Bedarf besteht, weiterzuarbeiten, kann man in einigen Sitzungen die bereits erfolgte Arbeit ergänzen.

Im Falle von Unfällen, starken Schmerzen oder anderen besonderen Umständen ist die Arbeitsweise, bzw. das Vorgehen individuell abzustimmen.

Die Indikationen:

  1. Kopfschmerzen
  2. Migräne
  3. Myogelosen
  4. Rückenschmerzen verschiedenster Genese
  5. Ischias
  6. Lumbago
  7. Obstipationen
  8. Haltungsbedingte Gelenkschmerzen
  9. Ausgleich der Schonhaltung nach Unfällen und Operationen
  10. Streßabbau, durch die psychische Komponente
  11. Muskelentzündungen

 

 

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